Papst Benedikt hat
den Paderborner Weihbischof Karl-Heinz Wiesemann zum Bischof von Speyer ernannt. Das
wurde an diesem Mittwoch Mittag zeitgleich in Rom, Speyer und Paderborn bekannt gegeben.
Wiesemann ist Jahrgang 1960 und wird mit seinen 47 Jahren der jüngste deutsche Diözesanbischof.
Als Oberhirte in der Pfalz gehört der gebürtige Nordrhein-Westfale künftig zur Freisinger
Bischofskonferenz. „Für mich ist das ein Aufbruch in eine neue Welt“, meint
Wiesemann, Nachfolger des Würzburgers Anton Schlembach, der fast ein Vierteljahrhundert
lang Hausherr in Helmut Kohls liebstem Dom gewesen war. Schlembach war im Februar
mit 75 Jahren als Ortsbischof zurückgetreten. Speyers Bistumsgeschichte geht weit
ins erste Jahrtausend zurück. Schon 346 war die Römerstadt Bischofssitz. Wiesemann: „Da
muss man im guten Sinne inneren Respekt davor haben. Man fängt nicht am Punkt Null
an, man muss die Menschen kennen, lieben und schätzen lernen, damit auf einem solchen
Boden dann auch gemeinsam miteinander in die Zukunft aus dem Glauben geschaut werden
kann.“ Wiesemann will jetzt erst einmal „sehen, was da ist“ und „zuhören“.
Die Diözese Speyer ist heute ein verhältnismäßig kleines Bistum an der Grenze zu Frankreich.
Von den 1,4 Millionen Einwohnern dieser Region sind rund 604 000 Katholiken. Die Ernennung
zum 96. Oberhirten durch Papst Benedikt kam unerwartet für Wiesemann. Er stehe noch
„unter dem Eindruck der Überraschung“, sagte er am Mittwoch Nachmittag, über seinen
Wahlspruch werde er sich in den nächsten Tagen Gedanken machen. „Was ich mitbringe:
Erstmal meine Persönlichkeit, meine Erfahrung als Seelsorger, das ist mehr sehr wichtig,
dann der Versuch, das ganze theologisch zu vertiefen und aus einer tieferen Spiritualität
heraus, das pastorale Geschehen mitzubestimmen.“ Wiesemann studierte in Paderborn
und Rom Philosophie und Theologie, war - bevor er 2002 Weihbischof in Paderborn wurde
- aber mit Leib und Seele Seelsorger in der Gemeinde. Diözesanweit war er dann für
Priesterfortbildung und Berufungspastoral zuständig. Der Blick für die Menschen, der
sei ihm besonders zu eigen, sagt der künftige Bischof von Speyer. „Für mich
ist es sicherlich eine ganz neue Herausforderung, aufzubrechen, eine neue Herausforderung
mit ganzem Herzen aufzunehmen, mit innerem Engagement und mit Freude. Und da ist der
Blick auf das Weihnachtsfest, auf den ,Gott mit uns’ ein ganz tröstlicher Blick. Dieses
Bild des Gottes, der mitten unter den Menschen wohnen möchte, möchte ich mit aufnehmen
und sozusagen als Vorzeichen mit in meinen Dienst nehmen.“ Übrigens hat der
Papst an diesem Mittwoch auch einen anderen Priester aus dem Erzbisutm Paderborn zum
Bischof ernannt. Der aus Dortmund stammende Michael Wüstenberg geht als neuer Bischof
ins südafrikanische Aliwal. Der 53-Jährige arbeitet für das Bistum Hildesheim schon
seit langem als Missionar in Südafrika. (rv/pm 19.12.2007bp/sk)