2007-12-16 14:24:21

D: "Nicht Proselytismus, sondern Respekt"


RealAudioMP3 Der Vatikan will den Katholiken wieder mehr bewußt machen, dass sie einen Missionsauftrag haben. Das steckt hinter dem Missions-Dokument, das die Glaubenskongregation am Freitag veröffentlicht hat. Ihr Sekretär, Erzbischof Angelo Amato, sagte uns in einem Gespräch: "Man tut ja oft so, als sei Evangelisierung so eine Art Schranke, die man der Freiheit anderer Leute setzt. Als würde es reichen, seine Ideen ein bißchen zu erläutern, aber ohne zur Bekehrung und zur Taufe einzuladen. So zerbröselt die Evangelisierung und wird zur rein menschlichen Förderung, zum Apostolat für Gerechtigkeit, Frieden oder Solidarität. Manche sagen dann, wir sollten noch nicht einmal denen, die ihn nicht kennen, Christus verkündigen und nichts von Kirche oder Taufe sagen, weil doch das Heil in gleicher Weise auch außerhalb der Kirche verfügbar sei, in den verschiedenen Religionen der Welt..."
Der Text der Glaubenskongregation halte dagegen, dass der Mensch frei sei in der Wahl seiner Religion; dass man ihm helfen darf und soll bei seiner Suche nach dem Guten und der Wahrheit; und dass es ein Menschenrecht ist, das eigene Gut - auch geistlich gesehen - mit anderen zu teilen. Das gelte auch, so betont Erzbischof Amato, mit Blick auf die Ökumene.
"Hier klärt die Note der Glaubenskongregation einen Irrtum. In mehrheitlich katholischen Regionen gibt es in der Regel große Religionsfreiheit für Nichtkatholiken - umgekehrt aber gilt das häufig nicht, da wird die Sorge von Priestern und Bischöfen auf Territorien, die mehrheitlich nichtkatholisch sind, als "Proselytismus" eingestuft. Die Note bekräftigt die Religionsfreiheit jedes Einzelnen, auch für den, der zur katholischen Kirche übertreten will. Das ist "als ein Werk des Heiligen Geistes und als Ausdruck von Gewissens- und Religionsfreiheit zu respektieren" (Nr. 12). Hier geht es also nicht um Proselytismus, sondern um Respekt vor der Würde der Person und ihrer religiösen Entscheidungen. Nichts wird mit Gewalt auferlegt, sondern ohne Hintergedanken wird hier ein Gut geteilt."
Derweil hat die deutsche KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" die Note der Glaubenskongregation kritisiert. In einem Statement heißt es wörtlich: "Der Papst redet freundlich von der Herrlichkeit und Schönheit der Kirche und ihres Glaubens, die nachgeordneten Behörden setzen diese Botschaften in rigide Verhaltensregeln um." In "faktischer oder gespielter Naivität" arbeite der Text dem "alten Eurozentrismus" von Papst Benedikt zu.
(rv/pm 16.12.2007 sk)







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