2007-12-07 14:06:01

D: Streit um Stichtag


Kardinal Karl Lehmann hat vor einer Lockerung des Stammzellgesetzes gewarnt. Bei einer Verschiebung des Stichtags gehe es nicht um eine bloße Terminfrage, sondern darum, „ob man menschliches Leben zu Forschungszwecken töten darf“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz im Interview der am Samstag erscheinenden „Rheinischen Post“ in Düsseldorf. Dazu sage die Kirche klar Nein. Er vertraue darauf, dass sich die Bundestagsabgeordneten der Tragweite ihrer Abstimmung bewusst seien, so Lehmann. „Ich erkenne auch an, dass das Gewissen die letzte Instanz für eine solche Entscheidung sein wird“, betonte der Kardinal. Aus Gesprächen mit Parlamentariern wisse er, dass sich niemand die Entscheidung leicht mache.“ Für die katholische Kirche sei jedoch „die Norm des Gewissens“, dass menschliches Leben mit der Verschmelzung von Samen- und Eizelle beginne und von Anfang an eine unveräußerliche Würde habe.
In Deutschland dürfen Forscher nur an embryonalen Stammzellen arbeiten, die vor dem 1. Januar 2002 im Ausland gewonnen wurden. Diese Regelung soll verhindern, dass zusätzliche embryonale Stammzellen verbraucht und dazu Embryonen vernichtet werden. Forscher drängen auf eine Verschiebung des Stichtags, da die derzeit verfügbaren Stammzellen nicht mehr brauchbar seien. Auf dem CDU-Bundesparteitag in Hannover Anfang der Woche hatte nach Empfehlungen von Kanzlerin Angela Merkel und Bundesforschungsministerin Annette Schavan eine knappe Mehrheit der Delegierten dafür votiert, eine Stichtagsverschiebung im Stammzellgesetz grundsätzlich nicht auszuschließen.
Scharfe Kritik hatte Kölns Kardinal Joachim Meisner an Schavan geübt. Er warf er ihr im „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Freitag) Unwahrhaftigkeit, Prinzipienlosigkeit und einen „Missbrauch des Wortes katholisch“ vor. Schavan habe sich „für eine vermehrte Nutzung embryonaler Stammzellen eingesetzt“ und dabei ihre Eigenschaft als katholische Theologin in die Waagschale geworfen. Es sei „tragisch, wie eine Ministerin unter dem Druck von Interessenvertretern christliche Prinzipien aufgibt“, so Meisner.
(kna 07.12.2007 bp)








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