2007-12-07 16:22:25

D: Entsetzen über tote Kinder


RealAudioMP3 Politiker und Kirchenvertreter sind entsetzt über die tragischen Fälle toter Kinder in Nord- und Ostdeutschland. Bundeskanzlerin Angela Merkel will am 19. Dezember mit den Ministerpräsidenten der Länder zu einem Krisengespräch zusammenkommen. Merkel sei wie Millionen Menschen in Deutschland über die Nachrichten dieser Tage aus Plauen, Darry und Nordhausen erschüttert, sagte ein Regierungssprecher.
Hans-Jochen Jaschke ist Weihbischof im Erzbistum Hamburg, zu dem die betroffene Gemeinde Darry gehört. Er sucht Trost im Glauben, ist aber „genauso perplex und ratlos wie die anderen“.
Die betroffene Familie stand bereits seit längerem unter der Beobachtung des Jugendamtes. Die Mutter der fünf toten Kinder war hochgradig psychisch erkrankt. Von Versagen der Behörden will Jaschke nicht sprechen:
„Tja, man ist jetzt natürlich immer dabei Schuldige zu suchen, das ist auch verständlich aber auch ein bisschen pharisäisch. Kann man von einem brutalen Versagen sprechen? Die Behörde hat sicherlich versucht, das Beste zu tun. Sie hat sich ja zu Besuchen angesagt und geholfen. Vielleicht hat man auch schon langsam die Alarmlampen brennen sehen und vielleicht noch ein bisschen gewartet um zu sehen was man tun muss. Aber von einem brutalen Versagen der Behörde möchte ich nicht reden, das wird den Menschen mit Sicherheit nicht gerecht. Wir leben nicht in einer Welt in der sich alles kalkulieren und in der mit allem gerechnet werden kann.“
Solche schrecklichen Ereignisse werde es immer geben, befürchtet Jaschke. Dennoch mahnt er:
„Wir müssen alles versuchen, dass wir sie vermeiden durch ein soziales Miteinander, ein waches Auge füreinander, durch eine insgesamt kinderfreundliche Gesellschaft. Wir müssen versuchen Menschen stabile Beziehungen zu ermöglichen, die Frau hat ja die Kinder auch mit zwei Männern gehabt, wahrscheinlich hatte sie auch keine ganz guten ehelichen Beziehungen, so das sie da glücklich werden konnte. Und wir müssen versuchen insgesamt eine Atmosphäre wieder zu entdecken, das unsere Gesellschaft nur dann Zukunft hat, wenn sie eine junge Gesellschaft bleibt.“
Am kommenden Sonntag lädt die Kirche zum Weltgedenktag für verstorbene Kinder. Der Termin ist stets der zweite Sonntag im Dezember. Viele Menschen stellen zwischen 19 und 20 Uhr eine brennende Kerze in die Fenster. Während die Kerzen dann in der einen Zeitzone erlöschen, werden sie in der nächsten angezündet, so dass in 24 Stunden eine Lichtwelle die ganze Welt umringt. „Jedes Licht im Fenster steht für das Wissen, dass die Kinder, mag ihre Lebenszeit auch noch so kurz gewesen sein, nicht vergessen werden“, erklärte zum Beispiel das Bistum Magdeburg in seiner Einladung zum 9. Dezember.
(rv/pm 07.12.2007 bp)










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