Die Vatikan-Zeitung „L`Osservatore Romano“ baut ihre Präsenz im Internet aus. Das
gab der neue Direktor des Blattes, Giovanni Maria Vian, bekannt. In naher Zukunft
sei die italienische Ausgabe der Zeitung sowohl als Text- wie auch als Bildversion
online abrufbar, kündigte Vian bei einer Vorstellung der neuen Blattlinie am Montag
an.
„In Wahrheit hat der „Osservatore“ schon in den vergangenen Wochen
seine Präsenz im Internet ausgebaut, die bisher eher symbolisch war. Das entspricht
einem Wunsch von Kardinalstaatssekretär Bertone und damit von Papst Benedikt XVI.,
der ja quasi Herausgeber der Zeitung ist. Bertone sagte, der „Osservatore“ solle so
schnell wie möglich ins Netz.“
Journalisten könnten die italienische Ausgabe
des nächsten Tages jeweils bereits am Nachmittag online einsehen. Für Vian eröffnet
das Internet auch den fremdsprachigen Ausgaben neue Perspektiven. Der „Osservatore“
erscheint auf Italienisch als Tageszeitung, daneben wöchentlich auf französisch, englisch,
spanisch, portugiesisch und deutsch sowie monatlich auf Polnisch.
„Das
Problem der fremdsprachigen Ausgaben ist die Lieferung. Viele haben mir gesagt, wie
wichtig es ist, weiterhin auch die gedruckte Version zu verschicken, denn der „Osservatore“
erfüllt dokumentarische Aufgaben. Freilich kostet es uns eine Menge Geld, die Zeitungen
nach Afrika, Asien, Lateinamerika zu verschicken – ein echtes Vermögen. Natürlich
werden wir die gedruckte Zeitung weiterhin an Abonnenten verschicken. Aber die Zukunft
ist klarerweise das Internet.“
Inhaltlich hat der „Osservatore Romano“
seit dem Amtsantritt des neuen Direktors am 27. Oktober seine internationale Berichterstattung
ausgebaut. Auf ausdrücklichen Wunsch des Papstes finden ostkirchliche Themen mehr
Platz in der Zeitung. Auch die Kulturseiten wurden verdoppelt. - Papst Benedikt XVI.
hatte Giovanni Maria Vian am 29. September zum neuen Direktor der vatikanischen Tageszeitung
ernannt. Der 55-jährige römische Universitätsprofessor für Kirchengeschichte hatte
immer wieder Zeitungsartikel für katholische Medien geschrieben, darunter auch für
den „Osservatore Romano.“ Er ist der elfte Direktor der Vatikan-Zeitung, die seit
1861 erscheint. (rv 05.12.2007 gs)