Dem jüngsten Bericht
der US-Geheimdienste zufolge hat die Regierung in Teheran den Bau von Atombomben 2003
eingestellt. Auch gegenwärtig arbeitet demnach der Iran nicht an Atomwaffen. Der Geheimdienstbericht
könnte Bemühungen der US-Regierung untergraben, weitere Strafmaßnahmen zu verhängen. Für
die Iraner ist der Bericht eine Erleichterung, sagt der evangelische Pfarrer in Teheran,
Karl Jacobi.
„Menschen mit denen ich gesprochen habe, waren vorerst verblüfft.
So einfach sollte das sein? So einfach sollte der Druck, der nun seit Monaten auf
dem Iran lastet, vorbei sein? Es ist ja nicht so, als ob die Menschen sich hier nicht
vorbereitet hätten; vor allen Dingen Menschen, die internationale Verbindungen haben,
haben sich sicherlich überlegt, ob sie zumindest ihre Kinder ins Ausland schicken
sollen. Die einfachen Menschen haben damit gerechnet, dass langsam die militärische
Gefahr wächst. Ich merke auf der einen Seite den Anflug von Erleichterung, aber auf
der anderen Seite sind die Leute dennoch eher ungläubig.”
Das
Misstrauen bei den Iranern wächst, vor allem nachdem der amerikanische Präsident George
W. Bush verkündet hat, dass der Bericht der CIA seinen politischen Kurs gegen den
Iran nicht ändern werde. Um das Verhältnis wieder zu befrieden, könnten die Religionsgemeinschaften
im Iran und den USA eine wichtige Rolle spielen, so Pfarrer Jacobi.
„Es
ist vielleicht unbekannt, aber in der heiligen Stadt Qom im Iran studieren Theologiestudenten
aus Nordamerika und zwar sind das Quäker. Daran kann man sehen, dass an dem Gespräch
festgehalten wird. Das interreligiöse Gespräch ist in der letzten Zeit nicht einfacher
geworden. Denn die Muslime reagieren auf den internationalen politischen Druck. Deshalb
hoffe ich, dass mit dem jüngsten Geheimdienstbericht der Druck etwas nachlässt und
wir auf das Gespräch zurückkehren können und nach neuen Wegen suchen, wie die abgebrochenen
Brücken wieder aufgebaut werden.”