Papst Benedikts neue
Enzyklika „Spe Salvi – über die christliche Hoffnung“ hat auch der Politik etwas zu
sagen – und zwar nicht nur der ausgewiesen katholischen. Davon ist Bodo Ramelow überzeugt,
der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linksfraktion im Deutschen Bundestag.
„Hoffnung in der Gesellschaft ist wichtig, weil Menschen oft genug
an der persönlichen Hoffnungslosigkeit zugrunde gehen. Deswegen ist Hoffnung ein Teil
des inneren Wertesystems, um sich selber aufrichten zu können an einer Macht, die
nicht menschengegeben ist, die außerhalb unseres Lebens liegt. Daran die Hoffnung
zu stiften, finde ich sehr gut.“
Andererseits hält es Ramelow für „nicht
hilfreich“ zu sagen, „dass paradiesische Zustände erst von Gott geschaffen werden“.
„Paradiesische Zustände im Sinn einer gerechteren Welt, wenn sie denn durch
Menschen gestaltbar sind, wenn sie etwas mit sozialer Gerechtigkeit zu tun haben,
wenn sie etwas mit Bildungsgerechtigkeit zu tun haben - um die möchte ich schon im
Tagesgeschäft täglich streiten, weil Ungerechtigkeit auf der Welt ist menschengemacht,
und mit nicht gottgemacht. Und diese Ungerechtigkeit, die menschengemacht ist, die
sollte auch durch Menschen zurückgedrängt und im Sinn eines besseren Zusammenlebens
hoffnungsstiftend jeden Tag wieder angefasst werden.“
Der Schweizer Kurienbischof
Karl Josef Romer erinnert daran, dass Papst Benedikt in seiner Enzyklika ein Beispiel
für eine vom Menschen zumindest mit-inspirierte Hoffnung anführt. Schon in den ersten
Kapiteln zeichnet er die Geschichte der sudanesischen Heiligen Josephine Bakhita nach,
die, als Sklavin verkauft, in der Begegnung mit Christen zum ersten Mal menschliche
Behandlung erfährt, später die Taufe empfängt und Ordensfrau wird. Gerade den gesättigten
europäischen Katholiken kann diese afrikanische Heilige die Augen öffnen, sagt Bischof
Romer:
„Mit diesem Beispiel der Bakhita hat der Heilige Vater seine große
Theologie, sein tiefes Verstehen in ganz einfach Worte gefasst und sagt allerdings:
Wir Christen, die wir vielleicht schon von Kindheit an Christen sind, haben uns vielleicht
zu sehr daran gewöhnt, von der Hoffnung auf Gott zu sprechen. Aber wir sollen das
so erleben wie Bakhita: Diese Welt hier, die kann uns das letztlich nicht geben –
es kann nur Jesus Christus sein, der uns die Augen hell macht und die Seele erleuchtet.
Wir glauben. Und da wird das Wort glauben notwendig zum Hoffen. Wir hoffen.“ (rv
04.12.2007 gs)