Vergangenen Donnerstag
hat Papst Benedikt XVI. auf den Brief der 138 islamischen Gelehrten geantwortet und
sie zum Dialog eingeladen. Der Brief war sowohl im Westen, wie auch in der islamischen
Welt auf positive Resonanz gestoßen. Peter Hünseler ist Leiter der Islam-Arbeitsstelle
der Deutschen Bischöfe in Frankfurt (Cibedo); er sieht die Initiative auf dem derzeitigen
politischen Hintergrund im Nahen Osten. Dem Papst gehe es vor allem um die Sicherung
des Friedens.
„Ich glaube, die Sorge um den Frieden ist der tiefe Beweggrund
der 138 islamischen Gelehrten, denn sie fürchten um den Frieden im Nahen Osten, und
sie kennen das große moralische Gewicht des Papstes in diesen Fragen. Sie haben das
ja 2003 vor dem Ausbruch des Irakkriegs erlebt, wie der Papst sich mit aller Kraft
für den Frieden eingesetzt hat. Das ist sehr positiv angekommen im Nahen Osten, und
nun befinden wir uns ja in einer ähnlichen Situation, zumindest sehen das die arabischen
Staaten dies so.“
Im Nahen Osten wird derzeit vor allem ein Schlag gegen
den Iran befürchtet.
„Die sehr starke Betonung des Friedens hat mich darauf
gebracht, dass hier jetzt versucht wird, mit den Christen ins Reine zu kommen und
eine gemeinsame Basis bezüglich des Friedens zu finden, um möglicherweise gewappnet
zu sein, wenn es zu Feindseligkeiten um Iran herum kommt.“
Allerdings müssen
den Worten der islamischen Gelehrten auch Taten folgen, so Hünseler.
„Ich
meine, dass die 138 islamischen Gelehrten diesen Appell an die Christen zur Zusammenarbeit,
auch nach Innen gesagt werden. Da müssen die islamischen Gelehrten aufstehen und widersprechen,
wenn Osama Bin Laden von Kreuzfahrern und dem Krieg gegen den Westen spricht. Der
Westen ist nicht unser Feind, Christen sind nicht unsere Feinde, und wir haben eine
gemeinsame Aufgabe. Erst dann wird das, was sie dort geschrieben haben auch ehrlich.“
Mehr
Informationen zum islamisch-christlichen Dialog finden Sie unter www.cibedo.de (rv
03.12.2007 mc)