Vatikan / D: Marx ist Erzbischof von München und Freising
„Es ist der Bischof
von Trier, Dr. Reinhard Marx. Seine Ernennung wird heute auch in Rom und Trier bekannt
gegeben."
Mit diesen Worten gab am Freitag mittag der Diözesanadministrator,
Kardinal Friedrich Wetter, die Ernennung bekannt.
„Zur Stunde läuten von
den Türmen der Frauenkirche, des Freisinger Mariendoms und der Frauenkirche und in
den Kirchen unseres ganzen Erzbistums die Glocken. Sie verkünden die Freude darüber,
dass der neue Erzbischof ernannt ist."
Der aus dem westfälischen Geseke
stammende Marx wurde 1979 zum Priester geweiht. 1996 wurde er Professor für Christliche
Gesellschaftslehre in Paderborn. Im selben Jahr folgte die Ernennung zum dortigen
Weihbischof. Seit 2002 ist er Bischof der ältesten deutschen Diözese in Trier. Die
Gläubigen im Erzbistum München wollen den neuen Erzbischof „mit offenen Armen und
offenen Herzen“ empfangen, sagte Wetter.
" Wir werden in seiner verantwortungsvollen
Aufgabe mit unserem Gebet begleiten und durch engagierte Mitarbeit in allen Bereichen
der Seelsorge und des kirchlichen Lebens nach Kräften unterstützen. Ich bin zuversichtlich,
dass sich die Menschen in unserem Erzbistum ihm in ebenso guter Weise verbunden wissen,
wie ich es in den 25 Jahren meines Dienstes in München habe erfahren dürfen."
Ein
Westfale in Bayern – das ist ungewöhnlich – Reinhard Marx war jedenfalls nicht unter
den Favoriten für die Wetter-Nachfolge. Was sagt der bisher als Bischof in Trier wirkende
Sozialethiker selber? Er sei bereit, die Herausforderung anzunehmen, so Marx bei der
ersten Pressekonferenz: „Ich sehe meine eigenen Unzulänglichkeiten
und Grenzen sehr wohl, aber wenn der Papst es mir zutraut, will ich es auch gerne
übernehmen und hoffe, dass die Gläubigen mich mit offenen Herzen aufnehmen. Ich will
mit großer Offenheit und Bereitschaft auf die Menschen zugehen. Ich hoffe, dass sie
auch einen Westfalen gut akzeptieren können, und dass wir in guter Weise das tun,
was unsere Aufgabe ist, nämlich das Evangelium zu verkünden und Christus in die Mitte
zu stellen und den Dienst zu tun, der einem Bischof aufgetragen ist.“
Die
Ernennung von Marx fällt mit der Veröffentlichung der Hoffnungs-Enzyklika zusammen
und mit dem Fest des Heiligen Andreas – für den neuen Erzbischof kein Zufall: „Heute
Morgen haben wir in der Heiligen Messe das Evangelium gehört, wie die Jünger berufen
werden, und sie legen sofort ihre Arbeit nieder, brechen auf und folgen ihm. Das ging
mir heute morgen durch den Kopf, als ich das Evangelium hörte. Und das trifft auch
für einen Bischof, für einen Priester, eigentlich für Christen immer wieder von neuem
zu: dass sie aufbrechen müssen, bereit sind, dorthin zu gehen, wohin der Herr sie
ruft, auch durch die Stimme der Kirche. Insofern konnte ich dem Wunsch des Papstes
nicht Widerstand entgegenbringen.“
Marx engagiert sich auch in zahlreichen
über sein Bistum hinausgehenden Gremien. So ist er Vorsitzender der deutschen Kommission
„Justitia et Pax“, Mitglied der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen
Union (COMECE) sowie Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale
Fragen und stellvertretender Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen
Bischofskonferenz. Der Münchner Bischofsstuhl zählt zu den bedeutendsten in Deutschland
und ist in der Regel mit der Kardinalswürde verbunden. Der heutige Papst bekleidete
ihn selbst von 1977 bis 1982. Benedikt XVI. hatte bereits im Februar das Rücktrittsgesuch
von Kardinal Friedrich Wetter (79) angenommen, der sich seitdem als Apostolischer
Administrator selbst vertritt.
(rv / kna / domradio 30.11.2007 mc)
Hören
Sie hier das ganze Statement von Reinhard Marx , und hier das seines
Vorgängers Kardinal Friedrich Wetter bei der Pressekonferenz
am Freitag zur Ernennung zum Erzbischof von München-Freising.