Enzyklika – ein griechisches Wort: Rundschreiben. In der Antike vor allem von Fürsten
und Richtern verschickt. Auf Latein: circularis. War in der Kirche von Anfang an in
Gebrauch. Inhaltlich die erste Enzyklika: das Dekret der Apostel aus dem Jahr 50,
von dem die Apostelgeschichte erzählt. Erste kirchliche Enzyklika, die auch diesen
Namen trug: Ein Brief von Papst Benedikt XIV. aus dem Jahr 1740.
Es gibt zwei
Arten von Enzyklika. Erstens: „Epistole encicliche“, nur an eine bestimmte Gruppe
von Bischöfen gerichtet. Zweitens: „Lettere encicliche“, gerichtet zumindest an einen
großen Teil der Bischöfe, häufig auch „an alle Menschen guten Willens“. Diese Formel
gebrauchte erstmals Johannes XXIII. mit seiner Enzyklika „Pacem in terris“. „Spes
salvi“ ist „an die Bischöfe, an die gottgeweihten Personen und an alle Christgläubigen“
gerichtet.
Enzykliken behandeln meistens wichtige Lehr- und Glaubensfragen.
Abgefasst sind sie in der Regel auf Latein. Ihr Titel: gewöhnlich die ersten Worte
ihres lateinischen Textes. Ausnahme: Enzykliken in Volkssprache. Beispiel: „Mit brennender
Sorge“, Enzyklika von Pius XI. gegen die Nazis vom März 1937. Enzykliken sind keine
ex-kathedra-Äußerungen des Papstes. Eine berühmte Tradition haben mittlerweile Sozial-Enzykliken.
Beispiel: „Rerum Novarum“ von Leo XIII., 1891, oder „Populorum progressio“ von Paul
VI., 1967. Pius XII. veröffentlichte in den fünfziger Jahren innerhalb weniger Tage
mehrere Enzykliken gegen das kommunistische System.
Bei Amtsantritt eines neuen
Papstes hat seine erste Enzyklika oft den Charakter eines Regierungsprogramms. Beispiel:
„Redemptor Hominis“ von Johannes Paul II., 1979. Die erste Enzyklika Benedikts XVI.,
„Deus Caritas est“, erschien 2006. Zu rechnen ist später mit einer Enzyklika Benedikts
über den Glauben sowie einer anderen zu sozialen Fragen.