Kernthese des Papstes: Unsere irdischen Hoffnungen auf dies und das greifen zu kurz.
Hoffnung im tiefsten und eigentlichen Sinn gibt es nur im Glauben an Gott – und zwar
an einen liebenden Gott. Christus hat „keine sozialrevolutionäre Botschaft“ gebracht,
sondern gezeigt: Gott ist Liebe, und wir haben Grund zur Hoffnung. In den letzten
zweihundert Jahren habe sich die Hoffnung der Menschen auf Freiheit und Vernunft gerichtet;
die besten Kräfte meinten, wenn eines Tages Wissenschaft und Gerechtigkeit siegen,
dann werden alle Hoffnungen in Erfüllung gegangen sein. Dagegen argumentiert Benedikt:
Vernunft ohne Glaube und Liebe gibt dem Menschen keinen Lebenssinn, und Gerechtigkeit
kann nicht nur durch Strukturen und ohne Moral entstehen. Die entsprechenden Versuche
sind gescheitert. Jede Generation muss von neuem lernen; nur die Liebe erlöst den
Menschen. Diese aber findet er letztlich nur im Glauben an den liebenden Gott. Die
Christen haben manche Fehler gemacht, sich etwa zu sehr um das individuelle Seelenheil
gekümmert. Erlösung aber und das, was wir „ewiges Leben“ nennen, hat einen gemeinschaftlichen
Charakter. Benedikt rät den Christen, Hoffnung immer neu einzuüben: im Gebet, in der
Auseinandersetzung mit dem Leid, mit der Frage nach Gerechtigkeit, nach dem Gericht
Gottes. Wichtigster Satz der Enzyklika: „Gott kennenlernen – den wahren Gott, das
bedeutet Hoffnung empfangen.“
(Eine Zusammenfassung von Pater Eberhard Gemmingen
SJ)