Im Vatikan ist am
Mittwoch die Papst-Botschaft zum 94. Welt-Migrantentag vorgestellt worden. Die katholische
Kirche begeht ihn am 13. Januar 2008. Thema sind in diesem Jahr „Die jungen Migranten“.
Stefan Kempis fasst zusammen:
Deutliche Worte findet Papst Benedikt gegen
die Ausbeutung jugendlicher Migranten. Besonders Asyl suchende Minderjährige seien
in Gefahr, Opfer von moralischer Erpressung und sexueller Gewalt zu werden, heißt
es in dem Schreiben. Benedikt XVI. warnt vor den Konsequenzen, wenn Heranwachsende,
die für ihre Entwicklung Stabilität, Ruhe und Sicherheit brauchten, als „einzige Erfahrung
das Lager“ kennenlernten. An christliche Migranten appelliert Benedikt XVI.,
in ihrem Gastland ihren Glauben einzubringen. Umgekehrt sollten die Kirchengemeinden
die jungen Zuwanderer wohlwollend aufnehmen und „versuchen, die Wechselfälle ihres
Lebens zu verstehen“, Weiter lenkt Benedikt die Aufmerksamkeit auf ausländische
Studierende; sie litten neben dem Studiendruck oft auch unter wirtschaftlichen
Problemen. Die jungen Migranten ermahnte der Papst, die Gesetze ihres Gastlands
zu respektieren und „eine gerechtere und brüderlichere Gesellschaft aufzubauen“.
Bei
der Vorstellung des Dokuments im vatikanischen Pressesaal unterstrich der Sekretär
des Migrantenrats, Erzbischof Agostino Marchetto, die prekäre Situation der Kinder
und Jugendlichen:
„Die jungen Migranten befinden sich in einer wirklich
traurigen Situation. Sie leiden ganz besonders an der Verletzung von Menschenrechten,
weil sie meist Opfer von Krieg und Gewalt sind oder auch von Nachlässigkeit, Grausamkeit,
sexueller Ausbeutung und rassistischer Diskriminierung. Sie verlieren ihr Zuhause
und in Folge dessen ihre glückliche und im familiären Rahmen geschützte Kindheit.“
Besonders
geißelte der Kurienerzbischof die Praxis, Flüchtlingsfamilien auseinander zu reißen:
„Es
geschieht immer häufiger, dass Minderjährige ohne ihre Eltern in „Flüchtlingslagern“
eingesperrt werden. Das darf aber nicht geschehen, denn es ist möglich, sie anders
unterzubringen. Man muss das ganzheitliche Wohl dieser Kinder und Kleinkinder im Blick
behalten.“
Besonders im Visier des Vatikan: Flüchtlingslager auf der Südhalbkugel.
„Die
Aufnahmelager sollten wieder das sein, wofür sie eigentlich bestimmt sind: Ein vorübergehender
Aufenthaltsort. Sie können zunächst einmal nützlich sein, aber sie dürfen nicht zu
einer dauerhaften Wohnstatt werden. Gerade in südlichen Ländern wird es immer mehr
zur Regel, die Menschen zu zwingen, in überfüllten Lagern zu leben - oft in ganz furchterregenden
Umständen. Wer in solchen Unterkünften lebt, hat kaum Zukunftsperspektiven. Darunter
leiden auch junge Mädchen und Jungen.“
Lesen Sie hier die Botschaft im
Wortlaut. (rv 28.11.2007 mc)