2007-11-28 15:11:23

Nahost: Friedensschluss 2009?


RealAudioMP3 Sind die Ergebnisse von Annapolis wirklich ein Fortschritt, oder ist jetzt schon ein Scheitern absehbar? Die Meinungen gehen auseinander. Auf beiden Seiten wird auch deutliche Kritik laut. Am Dienstag einigten sich die Palästinenserführung unter Präsident Mahmud Abbas und Israels Regierungschef Ehud Olmert, die Friedensverhandlungen bis zum Ende der Amtszeit Bushs im Januar 2009 erfolgreich zu beenden.
Der lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, ist verhalten zuversichtlich, dass es in einem Jahr wirklich zu einem Friedensvertrag kommt.
 
„Ein Jahr – das ist genug Zeit, um über alles zu sprechen. Die grundlegende Frage bleibt: Gibt es den ernsthaften Willen zum Frieden? Bush und seine Regierung scheinen dazu entschlossen zu sein. Die Palästinenser wollen den Frieden, aber sie befinden sich in einer Lage, in der sie keine Zugeständnisse machen können. Der Knackpunkt ist: Was wollen die Israelis? Und da meine ich vor allem die Regierung, denn – die Bevölkerung will den Frieden! Wenn Israel den Frieden will, wird es auch Frieden geben!“

Problempunkt wird vor allem die Frage nach einem eigenen Staatsgebiet sein. Die Palästinenser fordern Ost-Jerusalem als ihre Hauptstadt.

„Wenn man das Land Palästina will, dann muss der Präsident in Jerusalem sein, zumindest in einem Teil von Jerusalem. Palästina braucht eine Grenze, aber die können nicht gleichbedeutend sein mit den aktuellen Mauern, die das Land auseinanderreißen. Die Rechte der Flüchtlinge müssen anerkannt werden – wie das genau aussieht, darüber kann man reden. Aber das Recht muss anerkannt werden, denn das ist ein natürliches Menschenrecht.“

Dennoch ist eine Lösung des Konflikts nicht unrealistisch, so Sabbah.

„Ich glaube, es gibt inzwischen eine Art Realismus der Erschöpfung. Die Bevölkerung, die unter dem Krieg zu leiden hat, ist schon lange des Konfliktes überdrüssig. Nun sind aber auch die Mächtigen müde, den Konflikt über Jahrzehnte von einer Generation zur nächsten weiterzutragen. Daher ist es mit diesem neuen politischen Willen – vielleicht! – möglich, auch menschlich gesehen optimistisch zu sein, nicht nur aus einer gläubigen Perspektive heraus.“
 
(rv 28.11.2007 mc)







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