Hören Sie zu den Entwicklungen im Heiligen Land einen Kommentar von unserm Redaktionsleiter
P. Eberhard von Gemmingen SJ. "Manche Beobachter sind geneigt, das jahrelange
Scheitern einer Verständigung zwischen Israelis und Palästinensern nicht nur der Angst
und Machtgier, sondern gerade auch den beiden Religion in die Schuhe zu schieben:
Denn vor allem die orthodoxen Juden fordern das ganze Land Israel, das Erez Israel,
fanatische Muslime lehnen einen nicht-muslimischen Staat im Nahen Osten ab. Hier müsste
sich endlich Vernunft gegen unerleuchteten Glauben durchsetzen. Was bei uns im Krieg
der Konfessionen dreißig Jahre dauerte, währt im Nahen Osten bereits 60 Jahre. Ich
bin ziemlich sicher, dass auf beiden Seiten viele gemäßigte Kräfte Vernunft und eine
Verständigung wünschen. Doch noch können sie sich nicht gegen Ideologen durchsetzen.
An dieser Stelle der Weltgeschichte ist nun wirklich die Wirtschaft gefragt, denn
sie würde dem Frieden und dem Wohlstand beider Seiten dienen. Am Nahen Osten sieht
man, wie Religion ohne Vernunft zu einem Aberglauben wird, wenn Religion für Politische
Ziele missbraucht wird."