Häusliche Gewalt ist
keine private Familienstreitigkeit, sondern eine kriminelle Handlung, für die der
Täter zur Verantwortung gezogen werden muss. Darauf weist der Sozialdienst katholischer
Frauen aus Anlass des 25. Novembers hin, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen.
„Zu Hause ist für Frauen oft der gefährlichste Ort. Studien zeigen: Jede vierte Frau
wird von ihrem Partner geschlagen“, erläutert Maria Elisabeth Thoma, Bundesvorsitzende
des SkF. Dagegen müsse etwas getan werden: „Zunächst einmal müssen wir sehr
massiv aufklären, und wir tun das schon seit über 25 Jahren, solange haben wir ja
schon die Frauenhäuser und arbeiten zusammen mit den Gewaltschutzprogrammen der Bundesregierung,
weil das Thema häusliche Gewalt immer noch ein Tabuthema ist. Auch wenn es inzwischen
etwas besser geworden ist, ist das immer noch kein Thema, über das es eine öffentliche
Debatte gäbe, die über den Kreis der betroffenen Frauen hinausgeht. Und das ist natürlich
ein Problem.“ Aber häusliche Gewalt geht nicht nur Frauen an: „Wir
fordern seit vielen Jahren Beratung, Hilfe und Unterstützung für Männer, die sich
aus irgendeiner Unsicherheit oder Aggression heraus nicht anders zu helfen wissen,
als gewalttätig zu werden. Daher ist die Frage nach der gesellschaftlichen Aufklärung
in diesem Bereich ganz unverzichtbar. Für uns ist der wichtigste Grund, in diesem
Bereich schon so lange tätig zu sein, die Hilfe für die Kinder. Denn Kinder, die Gewalt
zu Hause erfahren, sind dauerhaft geschädigt und brauchen ein hohes Maß an Kompensationsangeboten,
um mit diesem Erlebnis fertig zu werden.“ Was können Frauen konkret tun, wenn
Sie Opfer häuslicher Gewalt werden? „Sie können entweder eine Interventions-
und Beratungsstelle aufsuchen, um sich dort beraten zu lassen oder sogar psychologische
Hilfe in Anspruch zu nehmen. Oder Sie können sich im konkreten Fall an ein Frauenhaus
wenden. Und das ist ja genau, was passiert: Dass Frauen mit ihren Kindern vor uns
vor der Türe stehen.“ Hilfe und Unterstützung bietet der SkF mit seinen 36
Frauenhäusern, in denen im vergangenen Jahr über 2000 Frauen und ebenso viele Kinder
Schutz und Unterstützung fanden. Darüber hinaus wurde das Angebot an Beratungsstellen
für von Gewalt betroffene Frauen vielerorts ausgebaut. Der SkF begrüßt den im September
2007 veröffentlichten „Zweiten Aktionsplan zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen“,
mit dem die Bundesregierung verstärkt den Schutz von Frauen und Kindern vor Gewalt
ausbauen will. Mit mehr als 130 Maßnahmen setze die Bundesregierung ein klares Zeichen,
dass häusliche Gewalt keine Privatsache ist.