Schweiz: Dignitasgründer will notfalls nach Straßburg
Dignitas-Gründer Ludwig Minelli will mit einem Sterbehilfe-Präzedenzfall in Deutschland
notfalls bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ziehen. „Ein Richterspruch
aus Straßburg könnte dazu führen, dass rasch für ganz Europa eine einheitliche Lösung
gefunden werden muss“, sagte Minelli in einem Interview mit der Zeitung „Bund“. Für
Menschen, die in der Schweiz wohnen, sei das Recht auf Suizidhilfe praktisch gewährleistet.
Sein Ziel sei es, diesem Menschenrecht globale Wirkung zu sichern. Daher biete Dignitas
Deutschen einen begleiteten Freitod in der Schweiz, so Minelli weiter. Seine Sterbehilfeorganisation
sei aber „nicht nur Dienstleister, sondern auch eine Kampforganisation“. Minelli verteidigte
erneut sein Vorhaben, in Deutschland einen Präzedenzfall zu schaffen. Das geltende
deutsche Recht verbiete Suizidhilfe nicht, aber es statuiere eine Pflicht, Menschen
in Not zu helfen: Sobald ein Sterbewilliger ohnmächtig werde, müssten Anwesende alles
tun, um ihn zu retten. Das habe zur Folge, so Minelli, dass man ein rasant tötendes
Gift wählen und Sterbewillige in ihren letzten Minuten allein lassen müsse. „Eine
menschenunwürdige Situation“, sagte der umstrittene Sterbehelfer. (pm/ap 24.11.2007
bp)