2007-11-23 13:15:33

Vatikan: Zwei Jubilare im Kardinalspurpur


RealAudioMP3 Zwei Kardinäle der römischen Kurie feiern an diesem Freitag runde Geburtstage: Kardinal Renato Raffaele Martino, päpstlicher „Friedensminister“, vollendet das 75. Lebensjahr, und Angelo Sodano, der langjährige Kardinalstaatssekretär und jetzige Dekan des Kardinalkollegiums, wird 80. Hören Sie hier einen kurzen Auszug aus einem Gespräch, das Aldo Parmeggiani vor wenigen Tagen mit Kardinal Sodano führte, der, wie sich bei der Gelegenheit zeigt, ein mehr als passables Deutsch spricht:

„Den Hörerinnen und Hörern von Radio Vatikan möchte ich gerne sagen, dass die Arbeit im Dienst großer Päpste mich immer mehr von der Bedeutung des Papsttums im Leben der Kirche und der Welt überzeugt hat. In diesen Jahren habe ich gesehen, wie das Wirken der verschiedenen Päpste, die auf dem Stuhl Petri aufeinander gefolgt sind, von der Vorsehung bestimmt ist. Mir bleibt nur, Gott Dank zu sagen!“
(rv 23.11.2007 gs)

Hier das ganze Interview mit Kardinaldekan Angelo Sodano:

Woher stammen ihre ausgezeichneten Deutschkenntnisse?
Das Studium der Theologie an der päpstlichen Universität der Gregorianer in Rom hat mir die deutsche Sprache und überhaupt die deutsche Kultur näher gebracht. Es gab dort mehrere deutschsprachige Professoren, insbesondere erinnere ich mich an Pater Lennerz, einen großen Theologen aus der Gesellschaft Jesu. Dann hatte ich auch einige Freunde unter den Stundenten aus dem Collegium Germanicum und Hungaricum, mit denen ich mich in ihrer Sprache unterhalten habe. Es war eine Sprache, die mich faszinierte, weil es auch die Sprache vieler Philosophen, Theologen und Historiker des Christentums war. So bin ich mit ihrer Kultur in Berührung gekommen.

Sie haben im Kolleg Santa Maria dell`Anima in Rom studiert. Das ist die Kirche der deutschsprachigen Pilger in Rom. Viele „Alt-Animanen“ sprechen noch mit Stolz darüber, dass sie mit Ihnen das Studium abgeschlossen haben. An wen denken Sie, wenn Sie sich an die Zeit des Studiums zurückerinnern?
Ich durfte im deutschen Priesterkolleg „dell`Anima“ wohnen. Ich war ein Jahr lang dort zu Gast. Rektor war damals seine Exzellenz Bischof Jakob Weinbacher aus Wien, eine große Gestalt. Dort schließ ich Freundschaft mit vielen Priestern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, aber auch aus anderen Ländern. Zum Beispiel mit dem Vizedirektor Monsignore Wolf, einem Prälaten, der aus der deutschsprachigen Volksgruppe in Rumänien stammte. Man lebte die katholische Identität der Kirche. Es war eine große Erfahrung.

Herr Kardinaldekan, können Sie etwas über Ihre Familie erzählen? Sie sind ja das zweite von sechs Kindern. Ihr Vater war drei Legislaturperioden Abgeordneter im italienischen Parlament. Welche Erinnerung haben Sie an Ihre Mutter? Welchen Einfluss übten ihre Eltern auf ihre Berufswahl aus?
Ich hatte die Gnade in einer zu triefst katholischen Familie aufzuwachsen, in der Region Piemont, in der Heimat vieler Heiliger. Man denke nur an die Heiligen des 19. Jahrhunderts, Don Bosco, Cottolengo, Murialdo, Schwester Maria Mazzarello, der junge Domenico Savio. In unserer Familie herrschte ein Klima des Gebets. Das war vor allem das Werk meiner Mutter Delfina, ein Name der damals im Piemont häufiger vorkam und aus dem nahen Savoyen in Frankreich stammte, wo der Name Dauphine verbreitet war. Mein Vater war in verschiedenen Apostolatsbewegungen aktiv, vor allem im ländlichen Bereich. Es war für ihn eine große soziale Sorge, die Welt der Arbeit. Das hat auch mein Leben beeinflusst.

Ihre Biographie, Herr Kardinal, ist so reich an Höhepunkten, dass man sie nicht alle aufzählen kann. Was aber würden Sie als den absoluten Höhepunkt ihres seelsorgerlichen, diplomatischen und politischen Lebens bezeichnen?
In meinem Leben als Priester widmete ich mich der Lehre der Theologie in dem Seminar meiner Heimatdiözese Asti und war dabei sehr glücklich. Nach meinem Ruf an den Heiligen Stuhl habe ich als Sekretär in der apostolischen Nuntiatur in Ekuador und Uruguay gearbeitet. Ich war dann zehn Jahre apostolischer Nuntius in Chile. Schöne Erinnerungen habe ich an die Dienste für die Kirche und die Einheit der Nationen. In Chile zum Beispiel hatte ich die große Freude, am Zustandekommen des Friedens mit Argentinien mitzuwirken, als im Dezember 1978 ein Krieg zwischen den beiden Nachbarstaaten auszubrechen drohte. Als Kardinalstaatssekretär des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. hatte ich dann die große Freude, ihn bei seinem Einsatz für die Religionsfreiheit und den Frieden in Osteuropa sowie auf dem Balkan zu unterstützen.

Herr Kardinaldekan, was würden Sie gerne abschließend sagen?
Ich möchte gerne sagen, dass die Arbeit im Dienste großer Päpste, Johannes XXIII, oder besser Johannes der XXIII, Papst Paul VI., Johannes Paul I, Johannes Paul II. und jetzt Benedikt XVI, mich immer mehr von der Bedeutung des Papsttums im Leben der Kirche und der Welt überzeugt hat. In diesen Jahren habe ich gesehen, wie das Wirken der verschiednen Päpste, die auf dem Stuhl Petri aufeinander gefolgt sind, von der Vorsehung bestimmt ist. Mir bleibt nur Gott Dank zu sagen.










All the contents on this site are copyrighted ©.