Die UNO hat die AIDS-Zahlen
nach unten korrigiert. 33 Millionen HIV-Positive soll es weltweit geben, das sind
sieben Millionen weniger als bisher angenommen. Als Grund wird eine „verbesserte“
Datenbasis genannt. Trotzdem müssten die Zahlen mit Vorsicht genossen werden, meint
Klemens Ochel vom Missionsärztlichen Institut in Würzburg. Positives könne mittlerweile
aus Afrika gemeldet werden, aber…
„Andere Länder verdrängen die Realität
von HIV-AIDS. Wir sehen zum Beispiel in Vietnam eine Verdopplung in den letzten fünf
Jahren, oder auch in China und neuerdings in Indonesien. Dort tun sich sowohl die
Allgemeinbevölkerung, als auch die politisch Verantwortlichen noch sehr schwer. Maßnahmen
zur AIDS-Ausbreitung laufen nur verzögert an. Die Ausgrenzung der Betroffenen ist
noch sehr hoch; und dort sieht man die höchsten Zuwachsraten.“
AIDS wird
immer mehr zu einer „Dritte-Welt-Krankheit“, weil es die nötigen Medikamente nur in
den reichen Ländern gibt, so Ochl:
„Weltweit haben nur ein Fünftel der Betroffenen
Zugang zu der Behandlung – wir könnten sehr vielen Eltern viele Lebensjahre schenken,
um ihre Kinder zu erziehen. Das wäre wichtig angesichts eines Waisenproblems in Afrika
von 15 Millionen Waisenkinder durch HIV-Aids.“
Viele wissen nicht, dass
weltweit etwa ein Fünftel aller AIDS-Projekte in Trägerschaft der katholischen Kirche
sind:
„Grad die katholische Kirche war sehr früh engagiert, hat sich um
Betroffene gekümmert – vorurteilsfrei Behandlung und Versorgung angeboten. Es gab
sehr früh ein breites Verständnis, dass HIV nicht nur ein Individuum betrifft, sondern
die ganze Welt und die Gemeinschaft. Und das, was in offiziellen Dokumenten immer
wieder als Schlüssel für den Erfolg angegeben wird, hat die katholische Kirche schon
sehr früh praktiziert, nämlich die Versorgung mit der Vorbeugung zu verbinden. Das
ist eigentlich eine sehr schöne Erfolgsgeschichte.”