Beten gehört zum Alltag.
Es soll sich im Leben und in der Liebe zum Nächsten konkretisieren. Daran erinnerte
Papst Benedikt bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch. Dabei bezog er sich in seiner
Reihe über die Kirchenväter diese Woche auf den Gelehrten Aphrahat, „einen bedeutenden
Vertreter der syrischen Kirche in der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts“. Auf
deutsch sagte der Papst: „In den im wesentlichen semitisch geprägten und vom
griechischen Denken unberührten Gemeinden der syrischen Kirche entfaltete das Christentum
eigene Ausdrucksformen in Theologie und Frömmigkeit, besonders in der Askese und im
Mönchstum. So ist Aphrahat, der auch der ,persische Weise’ genannt wird, der erste
Zeuge einer eigenständigen syrischen christlichen Literatur. Über sein Leben und seine
Person ist wenig bekannt. Er stammte aus der Gegend von Mosul in Mesopotamien, aus
einer Gemeinde, die in Kontakt mit der Kirche von Jerusalem stand. Aphrahat hatte
Verbindungen mit dem Mönchstum und war vielleicht selbst Vorsteher eines Klosters.
Aus seiner Feder sind uns 23 ,Demonstrationes’ – ,Darlegungen’ in syrischer Sprache
überliefert. Diese Darlegungen haben Themen gelebter christlicher Frömmigkeit und
des asketischen Lebens zum Inhalt: Glaube, Liebe, Demut, Gebet, Fasten, Buße etc.
Ein Teil der Darlegungen widmet sich der Beziehung von Judentum und Christentum. Ausgangs-
und Mittelpunkt der Überlegungen des persischen Weisen ist die Heilige Schrift. Jesus
nachahmen und ihm auf dem Weg der Liebe nachfolgen ist für Aphrahat die Mitte des
christlichen Lebens." Einen wichtigen Platz in den ,Darlegungen’ Aphrahats
nehme das Gebet ein. Christus sei Lehrer und Vorbild des Gebets, sagte der Papst mit
einem besonderen Gruß an die deutschsprachigen Pilger. „Christus ist für ihn
zum einen der Arzt, denn er sieht die Sünde vor allen Dingen als Verwundung, die geheilt
werden muss; er ist andererseits auch der Lehrer und das Vorbild von dem und mit dem
wir beten, mit dem Vater sprechen zu lernen. Wenn er da ist, wenn wir nahe bei ihm
sind, dann öffnet sich unser Herz, dann kommen wir in die Nähe Gottes, und Gott hört
auf uns. Zugleich betont er, dass Beten immer mehr sein muss, als reden und denken,
dass es Tat der Liebe zum Nächsten werden muss und dann erst sich als authentisches
Beten erweist. ... Der Herr helfe euch, im Alltag Zeugnis für seine Liebe zu geben.
Dazu schenke er euch seinen Heiligen Geist.” (rv 21.11.2007 mc/bp)