„Eine armutsfeste Existenzabsicherung von Kindern duldet keinen Aufschub.“ Das erklärte
Caritas-Präsident Peter Neher zur Entscheidung der Koalition, die Erhöhung des Kindergeldes
zu vertagen. Vordringlich sei eine bessere Absicherung armer Familien. „Kinder, die
in Haushalten mit ALG II- und Sozialhilfebezug leben, können nicht auf eine Anpassung
des Existenzminimums bis 2010 warten.“ Der bereits bestehende Kinderzuschlag sei jetzt
dringend zu reformieren. Wörtlich sagte Neher: „Es muss sichergestellt sein, dass
Bezieher von geringen Einkommen nicht allein wegen der Unterhaltsverpflichtungen für
ihre Kinder von Arbeitslosengeld II abhängig werden.“ Das besondere Armutsrisiko von
Familien mache auch eine sofortige Kindergelderhöhung erforderlich. Hierbei sei vorrangig
die Situation von Mehrkindfamilien und Alleinerziehenden zu berücksichtigen. „Langfristig
muss die Existenzabsicherung von Kindern über eine eigenständige Kindergrundsicherung
angestrebt werden“, so Neher. Derweil kündigte die Caritas im Bistum Münster an,
dass sie sich künftig stärker als bisher politisch für arme Menschen einsetzen will.
Neben der konkreten Hilfe für sozial Schwache will sie eine Debatte in der Gesellschaft
anstoßen, die auch zu konkreten politischen Lösungen führen soll. (pm / kna 19.11.2007
sk)