Die Krise in Somalias
Hauptstadt Mogadischu verschärft sich täglich: Das Flüchtlingshochkommissariat der
Vereinten Nationen warnt vor einem Exodus, der die Bevölkerung und die Stabilität
im ganzen Land immer mehr gefährde. Laut UNO sind in den vergangenen zwei Wochen knapp
200.000 Menschen aus der Stadt geflohen. Insgesamt sind 850.000 Menschen auf der Flucht. Humanitärer
Notstand, derzeit schlimmer als in jedem anderen Land der Region; das bestätigt der
Direktor der Caritas in Somalia, Davide Bernocci: „Die humanitäre Lage und die
Eskalation der Gewalt dieser Tage hier in Mogadischu sind keine Krise mehr, sie führen
zu einer humanitären Katastrophe. Eine Million Flüchtlinge sorgen in einem Land mit
acht Millionen Einwohnern aber natürlich auch in anderen Regionen für enorme Schwierigkeiten.
Das Problem ist, dass die Regierung angesichts der Bürgerkriegskämpfe in Mogadischu,
die seit der Ankunft der äthiopischen Truppen ausgebrochen sind, nicht in der Lage
ist, auch nur eine einzige politische Initiative durchzusetzen. Sie reagiert nur militärisch.” Am
Donnerstag und Freitag waren bei den schweren Zusammenstößen zwischen der mit der
somalischen Übergangsregierung verbündeten äthiopischen Armee und Aufständischen,
unter ihnen islamistische Milizen, mindestens 59 Menschen getötet worden. Seit dem
Sturz von Machthaber Mohammed Siad Barre 1991 ist Somalia ohne funktionierende Zentralregierung. (rv/afp
15.11.2007 bp)