Vatikan: „Die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen“
Papst Benedikt hat am Mittwoch bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz seine Katechese
über den heiligen Hieronymus fortgesetzt. In deutscher Sprache sagte er: Liebe
Brüder und Schwestern! Im Anschluß an die Katechese vom vergangenen Mittwoch über
das Leben des heiligen Hieronymus möchte ich heute einen kurzen Überblick über sein
Denken geben. Um zum geistigen Gut dieses Kirchenvaters einen Zugang zu erhalten,
müssen wir ihn als gläubigen Christen begreifen. Im Zentrum seines Denkens steht Christus,
das Wort des Vaters und das wahre Leben, das Hieronymus im Studium der Heiligen Schrift
immer tiefer zu erkennen sucht. Sein berühmter Satz „Die Schrift nicht kennen heißt
Christus nicht kennen“, der sich auch in einem Dokument des Zweiten Vatikanischen
Konzils wiederfindet (Dei Verbum Nr. 25), bringt dies treffend zum Ausdruck. Der
Heilige lädt die Gläubigen ein, mit der Bibel einen vertrauten Umgang zu pflegen.
Die Heilige Schrift ist das Instrument, durch das Gott jeden Tag zu uns sprechen will.
Allerdings bedarf es des Gebets und der Bitte um den Heiligen Geist, um im Verständnis
des Wortes Gottes voranzuschreiten. Auf diesem Weg lernt der Christ auch, seinen Herrn
in Werken der Nächstenliebe zu erkennen: Christus in den Armen zu kleiden, in den
Leidenden zu begegnen, in den Hungernden zu speisen und in den Heimatlosen zu beherbergen.
Die Gläubigen sind zur Vervollkommnung ihres geistlichen Lebens aufgerufen, die durch
beständige Wachsamkeit, durch Verzicht, Arbeitseifer und Gehorsam erlangbar ist. Der
Kirchenvater Hieronymus weiß und sagt uns: Das Wort Gottes erschließt uns Menschen
Wege des Lebens und der Heiligkeit.
Von Herzen grüße ich die Pilger und Besucher
aus den Ländern deutscher Sprache. Der heilige Hieronymus sei uns allen ein Vorbild,
das uns ermutigt, im beständigen Gebet und im Hören auf Gottes Wort mit Christus immer
vertrauter zu werden. Der Herr unseres Lebens schenke euch seinen Frieden und geleite
euch auf euren Wegen.