Die Lage in Sri Lanka hat sich zugespitzt. Nachdem der politische Führer der tamilischen
Rebellenfraktion Thamilselvan vor zwei Wochen bei einem Luftangriff getötet worden
war, ist es in der rund 300 km nördlich von der Hauptstadt Colombo gelegenen Region
Mannar immer wieder zu Kämpfen gekommen. In der letzten Woche seien etwa 60 Rebellen
und 11 Regierungssoldaten getötet worden, meldeten Nachrichtenagenturen. Doch
es sei schwer genauer Angaben zu machen, denn die Situation sei unübersichtlich, erklärt
Oswald Gomis, der Erzbischof von Colombo. Gomis beklagt die schwierige Informationslage:
„Manchmal bekommen wir direkte Informationen, und bis die bei uns eintreffen, sind
wir nicht sicher, aus welcher Richtung die Information kommt. Es ist sehr schwierig,
welche Quelle die richtige ist, jede Seite, jede Gruppe befindet sich im Krieg, jede
spricht von einem großen Sieg. Das ist die Situation hier im Moment. Was die Zusammenstöße
der letzten Tage betrifft, müssen wir auf Informationen aus unseren eigenen Quellen
warten, um die richtige Information zu bekommen.“
Die Hoffnungen auf ein
neues Friedensabkommen nach 2002 schwinden. Die Kirche hat in dieser Krise sich immer
wieder zu Wort gemeldet. Gestern übergaben katholische Priester und buddhistische
Mönche dem Präsidenten eine Petition, in der ein Ende des Bürgerkrieges gefordert
wird. Auch Erzbischof Gomis hat diese Petition unterstützt. Der Bürgerkrieg hat seit
seinem Beginn vor über 20 Jahren 70.000 Todesopfer gefordert.