Der maronitische Patriarch
von Beirut, Kardinal Nasrallah Sfeir, soll in der gefährlich verfahrenen Lage im Libanon
vermitteln. Darum hat ihn der französische Präsident Nicolas Sarkozy in Abstimmung
mit den USA gebeten. Der Patriarch soll nach Zeitungsangaben eine Liste von konsensfähigen
Persönlichkeiten erstellen, die für die Wahl des Staatspräsidenten in Frage kämen.
Sarkozys Botschaft sei dem Patriarchen durch den Generalsekretär des Elysee-Palastes,
Claude Guéant, persönlich überbracht worden, so eine Beiruter Zeitung. Das Patriarchat
verlange aber Garantien, um mit "dem Spiel der Namen" beginnen zu können, schrieb
die Zeitung. Papst Benedikt hatte am Sonntag vor einem Bürgerkrieg im Libanon
gewarnt. Beim Angelusgebet mahnte er, von der bevorstehenden Präsidentenwahl hänge
nicht weniger als das "Überleben des Libanon und seiner Institutionen" ab. Traditionell
steht das Amt des libanesischen Staatspräsidenten einem Christen zu. Die Christen
des kleinen Landes sind aber politisch gespalten: Ein Teil unterstützt die anti-syrische
Regierungslinie, ein anderer sogar die schiitische Hisbollah. Antoine Nasr leitet
das "Collège Saint Sauveur" in der libanesischen Hauptstadt; er sagte uns: "Wir
sind richtig erleichtert über den Appell des Papstes, dass sich in einem künftigen
Präsidenten alle Libanesen und alle Gemeinschaften im Libanon wiedererkennen sollten.
Dieser Appell richtet sich vor allem an die Christen, also besonders an die Maroniten;
er stärkt außerdem deutlich unseren Patriarchen bei seiner Suche nach einem Kompromisskandidaten
für das Präsidentenamt. Wenn die Blockade bei dieser Wahl nicht bald aufgelöst werden
kann, dann steht unsere Demokratie, unsere Freiheit, ja die Existenz des Libanon selbst
auf dem Spiel." (rv 12.11.2007 sk)