Lateinamerikanische Bischöfe versuchen ihren Mitbrüdern in Venezuela angesichts der
Auseinandersetzung mit Präsident Hugo Chavez den Rücken zu stärken. Mit einem Brief
versichert der Lateinamerikanische Bischofsrat Celam, er verfolge die Bemühungen der
Bischöfe in Venezuela "mit großem Interesse und im Geist der Solidarität". Die Kirche
Venezuelas habe sich doch sehr konstruktiv und ehrlich mit der von Chavez gewollten
Verfassungsreform beschäftigt, die dem umstrittenen Linkspolitiker die wiederholte
Wiederwahl zum Präsidenten möglich machen soll. Wörtlich heißt es im Celam-Brief:
"Trotz eures konstruktiven Tons und eures Versuchs, einen Beitrag zur Debatte in Venezuela
zu leisten, reagieren einige Kreise mit Angriffen und Beleidigungen." Mit dringlichen
Worten rufen die lateinamerikanischen Bischöfe zu einem "Klima der Toleranz" in Venezuela
auf. Vor dem Hintergrund anhaltender Proteste hat die Kirche Venezuelas derweil
die Regierung aufgefordert, den sozialen Frieden zu wahren. "Die Demonstrationen sind
ein legitimer Ausdruck der politischen Pluralität", mahnen die Bischöfe in einem am
Wochenende veröffentlichten Appell. Darin rufen sie alle politischen Gruppierungen
zu Respekt und Toleranz auf. Die Bischöfe verurteilen zudem die Ausschreitungen bei
Studentenprotesten, bei denen es in dieser Woche Verletzte und Festnahmen gab. Seit
Monaten kommt es zu Zusammenstößen zwischen Anhängern von Präsident Chavez und Gegnern
der geplanten Verfassungsreform, zu der am 2. Dezember eine Volksbefragung abgehalten
werden soll. Die Kirche wendet sich gegen die Reform, weil sie die politische Freiheit
und das Recht auf Meinungsäußerung gefährdet sieht. (rv/kna 11.11.2007 sk)