2007-11-09 13:45:36

Schweiz: "Dignitas" ist keine Ärzte-Institution


RealAudioMP3 Nach der Beihilfe zum Selbstmord für zwei Deutsche auf einem Schweizer Parkplatz wächst die Kritik an „Dignitas“. Der Gründer der Sterbehilfeorganisation, Ludwig A. Minelli, verteidigt sein Vorgehen. „Dignitas“ habe keine andere Wahl, als auf Hotelzimmer oder Autos auszuweichen, sagte Minelli am Donnerstag gegenüber Schweizer Medien. Mehrerer Gemeinden hatten der Organisation nach Anrainerprotesten verboten, Sterbebegleitungen in Wohnungen durchzuführen. Für den Schweizer Theologen und Sozialethiker Markus Zimmermann-Acklin ist das Problem nicht der Ort, sondern…

„die Tatsache, dass bei uns in der Schweiz die Beihilfe zum Suizid durch Sterbehilfegesellschaften durchgeführt wird und nicht durch Ärztinnen und Ärzte sowie nicht in unseren Krankenhäusern. Das ist ein sehr wesentlicher Unterschied zu der Situation in den Niederlanden, wo nur Ärzte eine Suizidbeihilfe leisten dürfen. Ein weiterer Punkt, den ich ganz wichtig finde, betrifft die Kompetenz derjenigen, die tatsächlich zum Sterben helfen. Was sind das für Menschen, die das durchführen? Kürzlich wurde beispielsweise bekannt, dass ein Student seine Ausbildung damit finanziert hat. Dieser Student hat eigenartigerweise auch Theologie studiert.“

Ein großer Teil der Sterbewilligen kommt aus dem Ausland, vor allem aus Deutschland. Die unterschiedliche Regelung macht sich in diesem Bereich sehr stark bemerkbar, so der Sozialethiker Zimmermann-Acklin.

„In der Schweiz steht eigentlich im Bezug auf die Suizidbeihilfe, die im Moment im Rampenlicht der Aufmerksamkeit steht, eine liberale Grundhaltung im Vordergrund. Selbst im Parlament findet sich kaum jemand, der an dem grundsätzlichen Recht rütteln möchte, dass jeder Mensch die Freiheit hat, sich das Leben zu nehmen und zwar wenn er oder sie das möchte. Aber die Diskussion in Deutschland verläuft grundsätzlich anders als in der Schweiz. Hauptsächlich geht es darum, dass in Deutschland die Praxis der Beihilfe zum Suizid nach wie vor ein vollkommenes Tabuthema ist. Hier in der Schweiz haben wir eine Praxis und insbesondere auch die Tatsache, dass Werbung für Beihilfe für Suizid auch im Ausland gemacht wird und dies insbesondere in Deutschland.“

(rv 09.11.2007 mg)









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