Die österreichischen
Bischöfe haben an diesem Donnerstag die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem bei Jerusalem
besucht. Dabei sprach der Wiener Kardinal Christoph Schönborn von "Trauer, Bestürzung
und dem Bewusstsein der Schande". Die österreichischen Bischöfe stünden für das Land,
"in dem Adolf Hitler seine wahnsinnigen Ideen gelernt hat", so der Vorsitzende der
Bischofskonferenz wörtlich.
Sie erinnern sich an die "Zeit der Dunkelheit
und des Grauens", fragen sich, was vor etwa siebzig Jahren in den Köpfen ihrer österreichischen
Landsleute vorgegangen ist, und wie Hitlers Rassenwahn überhaupt entstehen konnte.
Österreichs Oberhirten in Yad Vashem - sie fragen sich laut Kardinal Schönborn auch:
"Wo warst du, Gott, als Frauen, Männer und Kinder in die Todeskammern geschickt wurden?"
Schlüssige Antworten darauf hätten sie nicht - genauso berechtigt sei aber auch die
Frage, wo denn damals "der Mensch" war, als Menschen so etwas Furchtbares zugefügt
wurde. Schönborn legte im Namen aller Bischöfe in der so genannten "Halle der Erinnerung"
von Yad Vashem einen Kranz nieder.
Die Oberhirten aus Österreich sind derzeit
zu einem Solidaritätsbesuch mit den Christen des Nahen Ostens im Heiligen Land. Dabei
haben sie in Galiläa ihre Vollversammlung abgehalten und besuchen jetzt Jerusalem
und Betlehem. Donnerstag früh feierten sie eine Messe in der Jerusalemer Grabeskirche;
am Nachmittag wollen sie zur Klagemauer gehen.