Benachteiligte Jugendliche
müssen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt erhalten – und dieses Thema soll sich auch
die Kirche auf die Fahnen schreiben. Das schlägt die Landesstelle für Katholische
Jugendsozialarbeit der Freisinger Bischofskonferenz vor. Bei ihrer Herbstvollversammlung,
die heute zu Ende ging, sprachen die Oberhirten auch über das Thema Jugendarbeitslosigkeit.
Michael Kroll ist Geschäftsführer der katholischen Landesstelle für Jugendsozialarbeit
in Bayern. „Wir merken, dass die Jugendlichen, die ganz unten in der sozialen
Kette stehen, da nach wie vor keine Chance haben, am wirtschaftlichen Aufschwung zu
partizipieren. Das heißt, die Jugendlichen, die nicht von sich aus in der Lage sind,
einen Ausbildungsplatz zu finden, die keinen Schulabschluss geschafft haben, die eine
Ausbildung nicht abschließen, weil sie bestimmte Defizite haben, haben auch jetzt
keine Chance, tatsächlich in Ausbildung und Arbeit zu münden. Deswegen sind wir der
Ansicht, dass Gesellschaft und Kirche sich dafür einsetzen müssen, dass auch diese
Jugendlichen gerade in diesen wirtschaftlich besseren Zeiten eine Chance bekommen.“
Konkret
fordert die kirchliche Jugendsozialarbeit,
„dass Firmen jetzt, wo die Wirtschaft
wieder besser läuft, tatsächlich sich auch trauen, Jugendlichen einen Ausbildungsplatz
zu geben, die mehr Begleitung brauchen. Diese Begleitung heißt zum Beispiel: sozialpädagogische
Unterstützung während der Ausbildung. Da fordern wir, dass dort der Staat, die Bundesagentur
für Arbeit mehr Geld investieren in die Begleitung von Jugendlichen während ihrer
Berufsausbildung.“
Die Appelle richten sich vor allem an die Politik. Dass
die bayrischen Bischöfe sich des Themas annehmen wollen, ist allerdings erfreulich,
meint Kroll.
„Wir wissen, dass das kirchliche Bewusstsein an vielen Stellen
dafür gar nicht da ist, dass Kirche diese Arbeit selber leistet, und wenn hier Kirche,
die Pfarrer vor Ort und jeder einzelne in den Pfarrgemeinde wüsste, was Kirche hier
leistet und dann schauen könnte, was können Pfarreien machen. Oder wenn Bischöfe im
Rahmen ihrer Lobbyarbeit auch mal an diese Gruppe denken, dann wären wir auch schon
sehr froh.“
Flächendeckend gibt es in Bayern 90 Einrichtungen
katholischer Träger der Jugendsozialarbeit, die für die berufliche Integration benachteiligter
junger Menschen wirken, ferner 60 Jugendwohnheime für Auszubildende, 13 Beratungsstellen
für jugendliche Migranten und eine von katholischen Trägern überall im Freistaat angebotene
Schulsozialarbeit. Weitere Themen der Herbsttagung der Freisinger Bischöfe waren die
Priesterausbildung, neue Formen der Bestattung, die bayrische Härtefallkommission
sowie die aktuellen Parteiprogramme. (rv 08.11.207 mc)