Der Zentralrat der
Muslime in Deutschland (ZMD) wirft der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) „eine
fundamentalistische Haltung zum Islam“ vor. Konkret geht es um die jüngste Stellungnahme
des Ratsvorsitzenden Bischof Wolfgang Huber bei der Eröffnung der Synode in Dresden.
Bischof Huber sagte unter anderem, dass ein Trialog zwischen Christen, Juden und Muslime
aus theologischen Gründen nicht geben könne. Das sieht der Dialogbeauftragter der
Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), Rafet Öztürk, anders.
Gegenüber dem Kölner domradio sagt Öztürk:
„Wir versuchen seit etwa drei
Jahren den Trialog aufzubauen und fortzusetzen. Es gibt auch in der EKD Kreise, die
einen Trialog befürworten. Ich glaube, dass Herr Huber vor allem diese Gruppierungen
in seiner eigenen Reihe klarmachen möchte, dass man die Gespräche eher bilateral führen
möchte. Dazu haben wir natürlich Verständnis. Wir Muslime befürworten dennoch den
Trialog, weil wir als Vertreter einer monotheistischen Religion das interreligiöse
Gespräch lebensnotwendig erachten. Das Ziel ist, dass auch wir zum Frieden und Zusammenleben
etwas beitragen können.“
Der DITIB-Dialogbeauftragte Öztürk kritisiert
des Weiteren auch den Vorwurf Bischof Hubers, dass der Islam Konversionen zum Christentum
verunmöglicht.
„Wir als türkisch-islamische Union sind niemals auf die Idee
gekommen, den freien Willen der Menschen zu negieren und Konvertiten zu beschimpfen.
Das haben wir nie gemacht. Im Gegenteil, wir haben viele Veranstaltungen durchgeführt,
in der wir betont haben, dass Religionsfreiheit für alle Menschen gilt.“
Unterdessen
bemüht sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) um eine Mäßigung im Schlagabtausch
mit den muslimischen Organisationen. Der rheinische Präses Nikolaus Schneider sagte
am Mittwoch gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass es „keine ernsthafte Belastungen
für den Dialog mit den islamischen Spitzenverbände“ gebe. Die EKD müsse selbstkritisch
zur Kenntnis nehmen, „dass manche Äußerungen zur Islam-Frage offenbar auf diese Weise
aufgefasst worden sind“, sagte Schneider in seiner – wie er betonte – mit dem EKD-Ratsvorsitzenden
Wolfgang Huber abgestimmten Reaktion. (rv/domario 07.11.2007 mg)