2007-11-06 15:25:57

Vatikan: "Saudi-Arabien sucht Weg aus der Isolation"


RealAudioMP3 König Abdullah von Saudi-Arabien war heute beim Papst – vor zwei Monaten hatte der Monarch bereits seinen Außenminister bei Benedikt vorbeigeschickt. Saudi-Arabien hat es sich zum Anliegen gemacht, ein besseres Verhältnis mit dem Heiligen Stuhl aufzubauen, glaubt Bischof Paul Hinder, der Apostolische Vikar von Arabien.

„Es ist gewiss ein Interesse von saudischer Seite da, dass grundsätzlich die Beziehungen zwischen Islam und Christentum – und da spielt die katholische Kirche eine besondere Rolle – entschärft bzw. verbessert werden. Dann dürfte es im Interesse von Saudi Arabien liegen, in Sachen Religionsfreiheit bzw Gottesdienstfreiheit aus einer gewissen Isolation herauszukommen, weil es inzwischen das einzige Land auf der arabischen Halbinsel ist, wo Restriktionen für Christen in diesem Ausmaß da sind. Im Moment ist Saudi Arabien das Schlusslicht. Die anderen Staaten der Golfregion sind bei Religions- und Gottesdienstfreiheit schon weiter.“

Saudi Arabien verbietet jede Form von nicht-islamischer Gottesverehrung im öffentlichen Raum. Kirchen gibt es nicht, Kreuzzeichen sind nicht erlaubt, Gottesdienste dürfen „im privaten Rahmen“ abgehalten werden – aber nur, sagt Bischof Hinder,

„sofern das nicht andere stört. Die Schwierigkeit liegt aber darin, dass es keine zuverlässigen Regelns gibt, was das eigentlich heißt. Wo hört die Privatheit der Gottesdienstform auf? Was den Ort betrifft, wie viel es sein dürfen, wie laut sie singen dürfen undsoweiter. Dort liegen Schwierigkeiten.“

König Abdullah, den Papst Benedikt heute in Audienz empfangen hat, gilt als vorsichtiger Modernisierer Saudi-Arabiens. Bischof Hinder glaubt, dass der Monarch an eine Lockerung der strengen Regeln für nicht-islamische Religionen denkt.

„Ich denke, das liegt im Interesse des Landes, weil sehr viele Expatriates im Land wohnen, die das Land mit aufbauen. Die ganze Infrastruktur Saudi-Arabiens käme ohne diese fremden Arbeiter nicht aus, die aus Asien oder anderen Ländern kommen. Es liegt also im Interesse des Landes, dass diese Leute sich hier wohl fühlen, auch was ihre religiöse Betätigung betrifft.“
(rv 06.11.2007 gs)








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