2007-11-05 10:36:59

D: EKD sucht Auseinandersetzung mit Moslems


RealAudioMP3 Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will in nächster Zeit noch pointierter die Auseinandersetzung mit dem Islam suchen. Das kündigte der evangelische Bischof Wolfgang Huber, Ratsvorsitzender der EKD, gestern in Dresden an. Huber eröffnete die Synode der deutschen Evangelischen Kirche, die bis Mittwoch dauert. Sie ist das Spitzengremium der 23 evangelischen Landeskirchen.
Immer wieder hat Bischof Huber in den letzten Wochen ernste Fragen an den Islam gestellt. Auch gestern in Dresden formulierte er nicht ohne Schärfe: "Religiöse Pluralität ist der Ernstfall der Religionsfreiheit." Die evangelische Kirche bejahe freie Religionsausübung auch von Muslimen in Deutschland - "dabei schließt das Ja zum Bau von Moscheen die kritische Auseinandersetzung über den Ort und die Größe, die Gestaltung oder die Anzahl nicht aus." Huber wörtlich: "Wir machen unser Ja zur freien Religionsausübung von Muslimen nicht von der Frage abhängig, ob islamisch dominierte Länder den dort lebenden Christen Religionsfreiheit gewähren und auch den Übertritt zum Christentum als Ausdruck der Religionsfreiheit achten. Doch zugleich treten wir nachdrücklich für die Religionsfreiheit als universales Menschenrecht ein." Er finde sich nicht damit ab, dass heutzutage vor allem Christen in vielen Teilen der Welt unter dem Fehlen von Religionsfreiheit leiden.
Ausführlich beschäftigte sich Bischof Huber mit dem Offenen Brief von etwa 140 Islamgelehrten an das Christentum. Dabei übte er nuancierte Kritik: "Programmatisch stellen die Gelehrten das Bekenntnis zu Mohammed als "dem Boten Gottes" dem Bekenntnis zu dem einen Gott gleichrangig zur Seite; damit verweisen sie von Anfang an auf Unterschiede, denen ebensolche Aufmerksamkeit gelten muss wie den Gemeinsamkeiten." Generell hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche ganz und gar nicht den Eindruck, "dass durch dieses Dokument an der Vorstellung von der Endgültigkeit und Unüberbietbarkeit des Islam irgendwelche Abstriche gemacht werden."
Dass es über ein Papier der EKD zum Gespräch mit dem Islam zu einer teilweise heftigen Debatte gekommen ist, stört Bischof Huber nicht: "Ich begrüße diese Debatte; sie kann dazu beitragen, dass Missverständnisse überwunden, Gemeinsamkeiten gestärkt und Differenzen in weiterführender Weise bearbeitet werden." Nachdrücklich wendet sich Huber aber gegen Vorstellungen, die Christen sollten ihr Verhältnis zum Islam auf die gleiche Stufe stellen wie das zum Judentum, und darum müsse auch interreligiöses Gespräch ein Trialog sein, also Christen, Juden und Moslems umfassen. "Für die Evangelische Kirche in Deutschland steht dem Vorschlag eines solchen Trialogs aber insbesondere entgegen, dass das jüdisch-christliche Verhältnis von uns theologisch als einzigartig betrachtet wird." Im übrigen, so bekräftigte Huber auf das EKD-Papier gestützt, halten Deutschlands Protestanten selbst in Zeiten der interreligiösen Gespräche an der Mission fest - auch über diesen Punkt hatte es Unmut beim Koordinierungsrat der Muslime in Deutschland gegeben.
(rv/ekd-homepage 05.11.2007 sk)







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