Mit einem eindringlichen Appell gegen die Legalisierung direkter Sterbehilfe hat sich
der St. Pöltner Bischof Klaus Küng in der gegenwärtig wieder aufflammenden Euthanasie-Debatte
zu Wort gemeldet. "Familien-Bischof" Küng - der selbst ausgebildeter Arzt ist - betont,
dass eine Gesellschaft, die alten, kranken und behinderten Menschen nicht hilft,
sondern sie "nach bestimmten Kriterien tötet", zutiefst "inhuman und abstoßend" sei.
Belgien, die Niederlande und die Schweiz könnten hier als "negative Beispiele" gelten,
so Küng. Wo Euthanasie legalisiert werde, "entsteht Druck auf Alte und Kranke, auch
auf Behinderte und deren Eltern, verbreiten sich Argwohn und Angst vor bestimmten
Krankenhäusern und Ärzten". Der Begriff der Sterbehilfe werde in der derzeitigen
Diskussion "unscharf" verwendet, so der Bischof. So müsse man unterscheiden zwischen
Akten aktiver Sterbehilfe und der Verabreichung schmerzstillender und beruhigender
Medikamente bei Sterbenden, "selbst wenn dies eine gewisse Abkürzung des Lebens mit
sich bringt". In diesem medizinischen Bereich seien große Fortschritte erzielt worden,
sodass niemand mehr in der letzten Lebensphase unter unerträglichen Schmerzen leiden
müsse, betonte Küng. (kap 04.11.2007 sk)