Die österreichischen
Bischöfe pilgern ins Heilige Land: Morgen brechen sie unter Leitung des Wiener Kardinals
Christoph Schönborn auf, am 10. November werden sie in Österreich zurückerwartet.
In Galiläa wollen die Oberhirten zunächst ihre Herbstvollversammlung halten - das
ist für sie eine Premiere. Anschließend besuchen sie Jerusalem und Bethlehem. An eine
Visite im von der Hamas kontrollierten Gazastreifen ist nicht gedacht. Bischofssprecher
Erich Leitenberger betont, "dass die Visite keinen politischen Charakter hat. Es wird
natürlich auch Treffen mit sozusagen politischen Partnern geben, z.B. mit dem Bürgermeister
von Nazareth - das ist ein arabischer Christ. Aber den Bischöfen geht es nicht um
Politik, sondern um ein genaueres Kennenlernen des Heiligen Landes, das ja sozusagen
das fünfte Evangelium ist." Die Bischöfe werden an entscheidenden Punkten der Geschichte
Jesu - Verkündigungsbasilika in Nazareth, Geburtsbasilika in Bethlehem, Grabeskirche
in Jerusalem - Gottesdienst feiern. Und sie wollen natürlich auch mit den Christen
vor Ort ins Gespräch kommen, ihnen ihre Solidarität zeigen, sie trotz der schwierigen
Umstände zum Bleiben bewegen. Leitenberger: "Die Präsenz lebendiger christlicher Gemeinden
im Heiligen Land ist von großer Bedeutung für die ganze Christenheit. Wenn es im Heiligen
Land nur mehr 'museale Erinnerungsstücke' von der Geschichte Jesu und der Urkirche
gäbe, wäre der christliche Glaube von seinen Wurzeln abgeschnitten". Dass immer
mehr Christen des Heiligen Landes - ob nun aus Israel oder aus den palästinensischen
Gebieten - aufgeben und das Weite suchen, hängt nach Ansicht Leitenbergers zunächst
einmal damit zusammen, dass sie eine extreme Minderheit sind und damit zwischen den
Mühlsteinen des Nahostkonflikts zerrieben zu werden drohen. "Es hängt auch damit zusammen,
dass die Christen wirtschaftlich weitgehend vom Pilgertourismus abhängig sind. Wenn
der Pilgerstrom in das Heilige Land nun aber sehr dünn wird, dann hat das auch für
die Christen im Land dramatische wirtschaftliche Folgen." Was ihre Vollversammlung
betrifft - da verlassen Österreichs Bischöfe, auch wenn sie in Galiläa tagen, nicht
so richtig den heimatlichen Rahmen. Sie planen nämlich vor allem eine "Nacharbeit"
zum Papstbesuch vom letzten Sommer in Wien und Mariazell. Schon mehr mit Galiläa zu
tun hat ihr Plan, sich auf die Weltbischofssynode vom Oktober 2008 in Rom vorzubereiten
- da geht es nämlich um die Bibel. Ansonsten geplant: ein ökumenisches Signal. Noch
einmal Erich Leitenberger: "Vorgesehen sind Begegnungen mit den Patriarchen von Jerusalem
- dem griechisch-orthodoxen, dem Lateinischen und dem armenisch-apostolischen. Es
wird auch Kontakte geben mit hochrangigen Vertretern des jüdischen Großrabbinats und
mit der islamischen Stiftung, die den Tempelberg verwaltet." (kap/rv 04.11.2007
sk)