2007-11-03 14:56:00

Schweiz: Protestanten, "Glaube ist nicht Wahrheit"


Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) hat ein Positionspapier zum interreligiösen Dialog veröffentlicht. Unter dem Titel "Wahrheit in Offenheit - Der christliche Glaube und die Religionen" versucht die Studie darzulegen, dass die Religion als menschliche Kulturschöpfung nicht die Wahrheit sei, sondern lediglich auf die Wahrheit verweise. Die Wahrheitsgewissheit des evangelischen Glaubens bestehe nicht aus feststehenden Sätzen und Dogmen, sondern sei vielmehr eine von Gott in Christus gegebene Lebensorientierung. Gerade die Reformierten wüssten auch, dass das Wahrheitsbewusstsein einer Religion immer an seine Entstehungs- und Entwicklungsbedingungen gebunden sei.
Die evangelische Position weise gleichzeitig über das interreligiöse Zusammenleben hinaus und mache Aussagen, die generell für das Miteinander in multikulturellen Gesellschaften und alle zwischenmenschlichen Kontakte bedenkenswert sind. Toleranz habe nichts mit Gleichgültigkeit zu tun, sondern fordere eine dialogische Grundhaltung, die auch gegenseitiges Unverständnis aushalten könne.
Das könne zu einem Leiden am Anderen führen, der die eigene Gewissheit nicht teilen könne und wolle. "Wenn auch der Streit um die Wahrheit letztlich nicht entschieden werden kann, so ist er doch zu führen. Als konstruktives Ringen kann er tiefer in die je eigene Wahrheitsgewissheit hineinziehen." Das selbstbewusste Einstehen für die eigene Wahrheit könne den Menschen also näher zu sich selbst führen.

(kipa 03.11.2007 mc)








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