2007-11-02 14:03:46

Nahost: Christlicher TV-Sender ist pleite


Der einzige christliche Fernsehsender im Heiligen Land, „Al-Mahed“-TV, hat gestern sein Signal abgeschaltet. Wegen chronischer finanzieller Probleme beschloss Direktor Samir Qumsieh die Einstellung des Programms. „Al-Mahed“ bedeutet übersetzt soviel wie „Christi Geburt“ und diente Christen, Juden und Muslimen als Gesprächsforum.
Der Privatsender wurde in den vergangenen Jahren dank einer Investition in Höhe von 800.000 US-Dollar ausgebaut. Der palästinensische Menschenrechtler und Unternehmer Qumsieh will auch jetzt nicht aufgeben und bittet kirchliche Würdenträger direkt um Hilfe: „Im Lateinischen Patriarchat von Jerusalem erwägt man derzeit, den Sender durch eine größere Spende wieder zum Laufen zu bringen und die Reichweite zu vergrößern. Im Gegenzug könnte das Patriarchat einzelne Sendestunden in eigener Regie gestalten. Auch habe ich die Franziskaner-Kustodie im Heiligen Land angefragt, ob sie uns helfen könnten. Doch sie hat mir noch keine definitive Antwort gegeben.“
Der griechisch-orthodoxe Direktor Samir Qumsieh betrachtet seinen kleinen Fernsehsender als ein religiös-politisches Medium. In seinen Sendungen hatte er von mehr als 140 Übergriffen gegen Christen berichtet. Er gebe nur „gezwungenermaßen“ auf:
„Die Werbeeinnahmen reichten in den wirtschaftlich angeschlagenen palästinensischen Gebieten zur Kostendeckung nicht aus. Ich habe seit Jahren versucht, im In- und Ausland kirchliche Sponsoren für sein Unternehmen zu finden oder es zu verkaufen. Auch habe ich oft die Bereitschaft signalisiert, das Programm wieder zu starten, wenn die Finanzierung gesichert werden könnten.“
Weniger Hoffnung hat Qumsieh für die Zukunft der Christen im Nahen Osten. Ein Grund für die Schließung seines Senders ist auch die starke Abwanderung von Christen aus Palästina. Qumsieh befürchtet, dass sich die christliche Gemeinde in Palästina in den kommenden zwölf Jahren vollständig auflösen könnte.
(rv 02.11.2007 mg/bp)








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