Der einzige christliche Fernsehsender im Heiligen Land, „Al-Mahed“-TV, hat gestern
sein Signal abgeschaltet. Wegen chronischer finanzieller Probleme beschloss Direktor
Samir Qumsieh die Einstellung des Programms. „Al-Mahed“ bedeutet übersetzt soviel
wie „Christi Geburt“ und diente Christen, Juden und Muslimen als Gesprächsforum. Der
Privatsender wurde in den vergangenen Jahren dank einer Investition in Höhe von 800.000
US-Dollar ausgebaut. Der palästinensische Menschenrechtler und Unternehmer Qumsieh
will auch jetzt nicht aufgeben und bittet kirchliche Würdenträger direkt um Hilfe:
„Im Lateinischen Patriarchat von Jerusalem erwägt man derzeit, den Sender durch
eine größere Spende wieder zum Laufen zu bringen und die Reichweite zu vergrößern.
Im Gegenzug könnte das Patriarchat einzelne Sendestunden in eigener Regie gestalten.
Auch habe ich die Franziskaner-Kustodie im Heiligen Land angefragt, ob sie uns helfen
könnten. Doch sie hat mir noch keine definitive Antwort gegeben.“ Der griechisch-orthodoxe
Direktor Samir Qumsieh betrachtet seinen kleinen Fernsehsender als ein religiös-politisches
Medium. In seinen Sendungen hatte er von mehr als 140 Übergriffen gegen Christen berichtet.
Er gebe nur „gezwungenermaßen“ auf: „Die Werbeeinnahmen reichten in den wirtschaftlich
angeschlagenen palästinensischen Gebieten zur Kostendeckung nicht aus. Ich habe seit
Jahren versucht, im In- und Ausland kirchliche Sponsoren für sein Unternehmen zu finden
oder es zu verkaufen. Auch habe ich oft die Bereitschaft signalisiert, das Programm
wieder zu starten, wenn die Finanzierung gesichert werden könnten.“ Weniger
Hoffnung hat Qumsieh für die Zukunft der Christen im Nahen Osten. Ein Grund für die
Schließung seines Senders ist auch die starke Abwanderung von Christen aus Palästina.
Qumsieh befürchtet, dass sich die christliche Gemeinde in Palästina in den kommenden
zwölf Jahren vollständig auflösen könnte. (rv 02.11.2007 mg/bp)