2007-10-31 13:02:44

Vatikan: Botschafter, Soziallehre ist Leitfaden


RealAudioMP3 Die katholische Soziallehre und der Einsatz des Papstes seien wichtig für die Politik. Das hat der Deutsche Botschafter am Heiligen Stuhl, Hans Henning Horstmann, betont. In seinem monatlichen Dossier bei Radio Vatikan beleuchtete er die vielfältigen Beziehungen zwischen Politik und Heiligem Stuhl:
„Das Kompendium der Soziallehre ist ein guter Leitfaden. Die persönlichen Ansprachen und Botschaften des Papstes zu Wirtschafts- und Sozialfragen in der Globalisierung sind wegweisend. Benedikt XVI. hat die ethischen Herausforderungen in einzigartiger Weise thematisiert und konkretisiert. Seine Forderungen zur Bekämpfung von Armut und zum Erhalt der Schöpfung werden von uns tatkräftig unterstützt, dies gilt auch für seine eindringlichen Worte an die Adresse wirtschaftlicher Unternehmungen.“
(rv 31.10.2007 bp)


Wir dokumentieren hier den ganzen Beitrag des Botschafters:

Beitrag für Radio Vatikan Oktober 2007
zur Vielfalt der Beziehungen zwischen Deutschland und dem Heiligen Stuhl


Sehr verehrte Hörerinnen, sehr verehrte Hörer,


die Beziehungen zwischen Deutschland und dem Heiligen Stuhl sind vielfältig und eng. Besonderes Kennzeichen für unsere Beziehungen sind die Gespräche der deutschen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur mit den Vertretern des Vatikan. Gerne nenne ich einige Beispiele für die Vielfalt unseres Meinungsaustausches.


Zum politischen Gespräch:
Alleine in den vergangenen 15 Monaten haben der Bundespräsident, die Bundeskanzlerin, der Vizepräsident des Bundestages, die Ministerpräsidenten von Hessen, Schleswig-Holstein und Bayern sowie der Bundesminister des Inneren, der Bundesminister für Verteidigung, und Delegationen aus allen Fraktionen des Bundestages, aus den Ländern und aus den Kommunen den Vatikan besucht. Den Bayerischen Ministerpräsidenten Beckstein führte sein erster Auslandsbesuch zum Heiligen Stuhl. Auch deutsche Mitglieder des Europäischen Parlamentes sowie politische Nachwuchsorganisationen suchen den Meinungsaustausch mit dem Vatikan. Schwerpunkte der Gespräche sind regionale, europäische und internationale Fragen. Die Deutschen wissen sich mit der Außenpolitik des Heiligen Stuhls einig: Dialog und Kooperation für den Frieden in der Welt, die Verteidigung der Menschenrechte, die Stärkung der internationalen Organisationen, die Nichtverbreitung von Atomwaffen und Rüstungskontrolle und eine Politik der Partnerschaft mit den Staaten und Regionen der südlichen Hemisphäre. Für Deutschland und den Heiligen Stuhl ist Afrika ein wichtiger Schwerpunkt. Bei der kürzlichen Zusammenkunft und Konferenz von Sant’Egidio in Neapel haben gerade auch deutsche Laien und Kleriker mit Persönlichkeiten aus der Kurie über Möglichkeiten des präventiven Dialoges und der Kooperation für einen weltweiten Frieden gesprochen.


Zum wirtschaftlichen Gespräch:
Der Bund Katholischer Unternehmer und andere hochrangige Vertreter der deutschen Wirtschaft pflegen den Meinungsaustausch zu ethischen, moralischen und insbesondere zu sozialen Fragen. Diese Unternehmerinnen und Unternehmer wissen sich der katholischen Soziallehre, der evangelischen Sozialethik und dem Auftrag des deutschen Grundgesetzes zur sozialen Verantwortung der Wirtschaft verpflichtet. Das Kompendium der Soziallehre ist ein guter Leitfaden, die persönlichen Ansprachen und Botschaften des Papstes zu Wirtschafts- und Sozialfragen in der Globalisierung sind wegweisend. Benedikt XVI. hat die ethischen Herausforderungen der Globalisierung in einzigartiger Weise thematisiert und konkretisiert. Seine Forderungen zur Bekämpfung von Armut und zum Erhalt der Schöpfung werden von uns tatkräftig unterstützt. Dies gilt auch für seine eindringlichen Worte an die Adresse wirtschaftlicher Unternehmungen. Das hat unsere Konferenz zu „Globalisierung und Religion“ in der Gregoriana im Oktober beeindruckend verdeutlicht.


Zum wissenschaftlichen Gespräch:
Das Päpstliche Komitee der Geschichtswissenschaften mit dem Präsidenten Prälat Prof. Brandmüller und die beide Päpstlichen Wissenschaftsakademien mit ihrem Direktor Bischof Sanchez Sorondo, aber auch die Vatikanischen Museen haben nicht nur deutsche Mitglieder sondern pflegen engen Kontakt zu Wissenschaft und Forschungsinstitutionen in Deutschland. Das Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, die Hertziana, und das Deutsche Historische Institut in Rom sind Juwelen für die Kooperation mit dem Vatikan. An den Päpstlichen Universitäten und Instituten studieren über 160 deutsche Staatsangehörige, und: es lehren deutsche Professoren an diesen Universitäten. In den Wissenschaften Philosophie, Geschichte, Recht bereichern sich Deutsche und der Vatikan gegenseitig.


Zum kulturellen Gespräch:
Konfuzius hat gesagt: „Musik ist das Vergnügen, ohne das der Mensch nicht sein kann“ – in den ersten zwölf Monaten meiner Dienstzeit als Botschafter beim Heiligen Stuhl durfte ich – und ich nenne nur einige Beispiele – Kammermusiker der Berliner Philharmonie, Chöre aus Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, aber auch aus anderen deutschen Ländern sowie die Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und des Südwestfunks erleben. Neben der Musik tauschen wir uns in Literatur, Architektur und vor allem der Malerei aus. Die deutsche Akademie „Villa Massimo“ öffnet ihre Tore gerade auch für Angehörige der Kurie. Die Casa di Goethe und das Goethe-Institut sind herrliche Marktplätze geistiger und geistlicher Begegnungen.


Wichtig für die guten Beziehungen des Heiligen Stuhls zu Deutschland sind die Sprachstipendien sowie das Pfarrervertreter-Programm, in dem jährlich mehrere hundert internationale Priester während der Sommermonate zur Urlaubsvertretung ihrer deutschen Kollegen nach Deutschland kommen.


Die menschlichen Begegnungen bleiben das vitale Element für unsere gute, auf Frieden und Gerechtigkeit zielende Partnerschaft zwischen dem Heiligen Stuhl und Deutschland.










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