Kirchenführer sind verstimmt darüber, dass die Präsidentin Gloria Arroyo ihrem Vorgänger
Joseph Estrada eine Amnestie gewährt hat. Der frühere Staatschef sollte eigentlich
wegen Korruption eine lebenslange Haftstrafe verbüßen; das bleibt ihm nunmehr erspart.
Von einer "Parodie von Gerechtigkeit" spricht ein protestantischer Pastor gegenüber
dem ökumenischen Pressedienst ENI. "Wenn Estrada wirklich unschuldig war, wie er behauptet
- wie kann man ihn denn dann begnadigen, statt den Prozeß noch einmal aufzurollen?",
fragt der katholische Bischof von Baguio, Carlito Cenzon. Bischof Antonio Tobias von
Novaliches greift Arroyo an: "Sie zeigt, dass sie sich über dem Gesetz glaubt und
dass sie ihrem politischen Opportunismus folgen kann, wie es ihr beliebt." Der
Präsident der philippinischen Bischofskonferenz, Erzbischof Angel Lagdameo, bat die
Präsidentin in einem Statement, ihre Gnaden-Entscheidung noch einmal zu überdenken.
Hunderte von Menschen säßen auf den Philippinen im Gefängnis und hätten keine Chance,
bald entlassen zu werden, "weil sie niemanden von der Regierung kennen", so der Erzbischof. (apic
31.10.2007 sk)