2007-10-24 10:25:36

Italien: "Nächstes Religionstreffen hoffentlich auf Zypern"


Das nächste große "Friedenstreffen der Kulturen und Religionen" soll 2008 möglichst auf der Insel Zypern stattfinden. Das wurde jetzt zum Abschluß des Friedenstreffens von Neapel bekannt. Der Gründer der römischen Basisgemeinschaft Sant`Egidio, Andrea Riccardi, erklärte vor Journalisten, er hoffe, dass es möglich sei, das nächste Großtreffen auf der geteilten Insel stattfinden zu lassen. Riccardi wörtlich: "Wir wollen unbedingt nach Zypern gehen; Erzbischof Chrysostomos hat uns eingeladen. Zypern ist eine wichtige Grenze, die eine Brücke zwischen Orient und Okzident sein könnte, zwischen Nord und Süd." Zypern ist in einen griechischen und in einen türkisch besetzten Teil gespalten. Der griechische Teil gehört seit 2004 zur Europäischen Union.
Die Gemeinschaft Sant`Egidio richtet seit zwei Jahrzehnten jedes Jahr ein Friedenstreffen der Religionen aus. Es steht in der Tradition des Treffens von Religionsvertretern, das Johannes Paul II. 1986 in Assisi organisiert hat. Am Ereignis von Neapel hat am Sonntag auch Papst Benedikt teilgenommmen. Riccardi würdigte gestern, dass der Teilnehmerkreis dieser Treffen immer hochkarätiger und zahlreicher werde. Am Rand der Gespräche und Gebete in der Vesuv-Stadt kam es auch zu einer wichtigen Begegnung eines israelischen und eines palästinensischen Politikers; der Sant-Egidio-Gründer erhofft sich davon "eine Wende" und spricht mit Blick auf den Nahostkonflikt von einer "unmittelbar bevorstehenden Abmachung". Bei früheren Treffen sei es nicht gelungen, "Juden und Moslems zusammenzubringen", so Riccardi weiter - "aber heute essen sie am selben Tisch, auch wenn der Papst nicht dabei ist." Unkommentiert ließ Riccardi die Darstellung von Journalisten, dass es am Sonntag im Beisein des Papstes zu einem scharfen Wortwechsel zwischen einem jüdischen und einem islamischen Führer gekommen sein soll. Der "Corriere della Sera" berichtet, Benedikt XVI. habe schlichtend eingegriffen, um die Spannung zu entschärfen.
Ausdrücklich würdigte Riccardi den Dialog-Brief von 138 hochrangigen Moslems an die Christen. Die christlichen Vertreter in Neapel hätten intensiv über ihre Antwort nachgedacht; dass der Vatikan schon bald in aller Form auf das Schreiben erwidern will, ließ in Neapel Kardinal Jean-Louis Tauran vom Päpstlichen Dialograt wissen. Interessiert zeigt sich der Kardinal am Hinweis im Moslem-Brief, dass Christen und Moslems zusammen 55 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen. Das sei "ein großes Potential, um zum Frieden in der Welt beizutragen".
(rv 24.10.2007 sk)








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