Die gängigen theologischen und ethischen Prinzipien des westlichen Christentums lassen
sich nicht unbesehen mit der afrikanischen Lebenswelt verbinden. Zu diesem Schluss
kommt der Freiburger Professor für Moraltheologie und Sozialethik, Bénézet Bujo, im
Gespräch mit der Nachrichtenagentur kipa. Er fordert die katholische Kirche auf, ihre
Botschaft an den schwarzen Kontinent anzupassen. Seit 1989 lehrt der aus Bunia im
Osten der Demokratischen Republik Kongo stammend Bujo an der Universität Freiburg
in der Schweiz. Wörtlich meinte der Theologe: "Für die Kirche darf die Ehe erst nach
den Zeremonien vollzogen werden, während für die Afrikaner die Feier fortdauert
und die Hochzeit bis zum Tod weitergeht. Die Kirche und die christliche Moral beurteilen
dieses Vorgehen als Konkubinat. Also können die Ehepartner keine Sakramente empfangen.
Hierin hat in Afrika immer ein Problem bestanden." Ähnlich verhalte es sich mit Polygamie
und anderen, traditionell afrikanischen Ehe-Modellen. Bujos Fazit: "Die Inkulturation
als solche hat nicht stattgefunden. Es könnte auch ein afrikanisches Modell der Ehe
geben, das christlich und trotzdem nicht westlich ist. (Doch) Afrika ... hat das Evangelium
in einer für die abendländische Kultur durchgekauten Weise bekommen." (kipa
22.10.2007 sk)