Zwei entführte syro-katholische Priester sind wieder frei: Ihre Entführer setzten
sie nach wenigen Tagen Geiselhaft gestern in Mossul wieder auf freien Fuß. Was nichts
daran ändert, dass der kleinen christlichen Herde an Euphrat und Tigris die Luft ausgeht:
Zu Hunderttausenden sind schon Christen in den Nordirak oder gleich ganz aus dem Land
geflohen, und der Exodus reißt nicht ab. Basile Georges Casmoussa ist syro-katholischer
Bischof von Mossul - und war selbst vor zweieinhalb Jahren einmal Opfer einer Entführung,
die glücklicherweise keine 24 Stunden dauerte. Er sagte uns heute: "Wir haben große
Angst vor der Zukunft. Wir sind ja nur eine Minderheit im Irak, und viele Christen
sind dazu gezwungen worden, ihre Häuser zu verlassen – in Bagdad, in Mossul. Man will
sie mit Gewalt dazu zwingen, Moslems zu werden; wenn sie sich weigern, dann müssen
sie gehen, und eine andere Familie zieht in ihr Haus ein. Zahlreiche Fälle dieser
Art haben dazu geführt, dass die irakischen Christen große Angst vor der Zukunft haben.
Eigentlich waren unsere Beziehungen zu unseren islamischen Nachbarn und Freunden immer
gut; aber das Aufkommen des islamischen Fundamentalismus, und dass man uns in einen
Topf wirft mit den christlichen amerikanischen Besatzern – das schnürt uns die Luft
ab. Wir fühlen uns als diejenigen, die die Fehler der internationalen Politik vor
Ort ausbaden müssen.“ (rv 22.10.2007 sk)