Der armenische Patriarch der Türkei, Mesrob II., hat sich gegen eine geplante Armenier-Resolution
des US-Repräsentantenhauses ausgesprochen. Er fürchte, eine solche Resolution
würde die Beziehungen der Armenier in der Türkei zur Mehrheits-Gesellschaft "vergiften",
so der Patriarch vor Journalisten. Mit der Entschließung, die demnächst im US-Kongress
abgetimmt werden soll, würden die Massaker an den Armeniern im untergehenden Osmanischen
Reich als Völkermord gebrandmarkt. Ausdrücklich stellte sich Mesrob II. hinter
den Vorschlag des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan, eine paritätisch
besetzte Historikerkommission mit der Untersuchung der Ereignisse von 1915 zu betrauen.
Die Völkermords-Resolution war in der vergangenen Woche vom Außenausschuss des US-Repräsentantenhauses
verabschiedet worden und soll innerhalb der nächsten sechs Wochen dem Plenum vorgelegt
werden. Erdogan hat derweil im Meinungsartikel einer US-Zeitung zu Dialog und Wiederversöhnung
mit Armenien aufgerufen: "Wir suchen nach Wegen, diese schwierigen Fragen zu lösen
und unsere Beziehungen zu Armenien zu verbessern, können aber auch nicht in der Vergangenheit
verharren", so Erdogan. (kna/reuter 19.10.2007 sk)