Internationale und auch deutsche Hilfswerke kritisieren den Weltentwicklungsbericht
der Weltbank, der heute in Washington vorgestellt wird. "Die Politikempfehlungen der
Weltbank sind ungeeignet, um Armut und Hunger in ländlichen Regionen der Entwicklungsländer
zu überwinden", erklärt der evangelische Verband "Brot für die Welt". Zwar sei es
erfreulich, dass die Weltbank die zentrale Rolle der Landwirtschaft für Entwicklung
und Armutsbekämpfung betone. Jedoch fehle den Empfehlungen die Ausrichtung auf die
besonders armen Zielgruppen. In dem Bericht werde statt dessen weiterhin für eine
"Revolution der Produktivität" durch grüne Gentechnik, wirtschaftliches Wachstum,
Liberalisierung des Außenhandels, Kommerzialisierung und Exportsteigerung plädiert.
Die Bedeutung lokaler und regionaler Märkte für eine wirkungsvolle Armuts- und Hungerbekämpfung
finde viel zu wenig Berücksichtigung. Dabei sei der afrikanische Binnenmarkt für Nahrungsmittel
rund sechs mal größer als die bisherigen landwirtschaftlichen Exporte Afrikas. Fazit
von "Brot für die Welt": "Der Weltbank fehlt das Verständnis für die menschliche Dimension
ländlicher Entwicklung, für die Anliegen der Kleinbauern, die Selbstversorger sind,
für die Rechte und Lage der Landarbeiter und für die Kultur der dörflichen Gemeinschaften".
Kritisch
zu dem Bericht äußert sich auch der "EcoFair Trade Dialogue", eine Initiative, zu
der das katholische Hilfswerk Misereor gehört. Die Analyse sei zwar gut, aber die
Schlussfolgerungen seien die falschen.