Der EKD-Ratsvorsitzende Bischof Wolfgang Huber hat den „schwelenden Konflikt der Muslime
mit der evangelischen Amtskirche wieder neu entfacht“ - das sagte der Vorsitzende
des Zentralrates der Muslime, Ayyub Axel Köhler, vor wenigen Tagen im Nachrichtensender
N24. Sie seien „tief enttäuscht“ über seine skeptischen Äußerungen über den Moscheebau
in Deutschland, so Köhler weiter. Huber hatte am Montag idas Recht der Muslime auf
Moscheebauten bekräftigt, zugleich aber die Frage aufgeworfen, inwiefern bei einigen
Bauprojekten Machtansprüche zum Ausdruck kämen. Bischof Wolfgang Huber sagte dazu
gegenüber Radio Vatikan:
„Was den Moscheebau betrifft, bitte ich sehr darum,
nicht nur die zweite Hälfte meiner Aussage zu hören, sondern sie mit der ersten Hälfte
zu verbinden. Denn in dieser ersten Hälfte habe ich ganz klar gesagt, für uns als
Christen und verfassungsrechtlich betrachtet für das Land, in dem wir leben , in Deutschland
also, gilt die Religionsfreiheit ungeteilt. Sie gilt selbstverständlich für Muslime
wie auch für Christen; es gilt auch die kooperative, die gemeinschaftliche Religionsfreiheit.
Deswegen haben Muslime auch das Recht dazu, sich Gotteshäuser zu bauen, in denen sie
miteinander beten können, und es ist besser sie beten in Moscheen als in Hinterhöfen.“
Aber es sei doch auffällig, so Huber weiter, dass es
gegenwärtig eine extreme Intensität des Bauens und Planens von Moscheen gäbe, die
es so in der Geschichte Deutschlands noch nie gegeben habe. „184
Moscheen werden derzeitig gebaut oder geplant, 159 haben wir bisher im Lande. Da muss
die Frage erlaubt sein, was ist damit geplant, was bedeutet das, wenn unter diesem
Bauvorhaben sich doch eine erhebliche Zahl befindet, wo in Regionen , in denen es
keinen einzigen Anhänger der entsprechenden muslimischen Gemeinschaft gibt, große
Bauvorhaben ins Auge gefasst werden? Auskunft darüber ist das, was ich gefordert habe
- und die Frage habe ich gestellt, ob hier nicht die Quantität auch in eine neue Qualität
umschlägt.“
Es müsse doch erlaubt sein, offen darüber zu reden, so Huber
weiter.
„Klare Worte zu sprechen und Wahrheitsorientiert zu dokumentieren,
müsste sich eigentlich für jede Kirche und Religionsgemeinschaft von selber verstehen.
Deswegen fehlt uns in der Evangelischen Kirche auch das Verständnis, wenn man meint,
in einem Dialog Fortschritte machen zu können, in dem man Wahrheitsfragen und auch
schwierigen Fragen, auch markanten Unterschieden auszuweichen versucht. Wir sind davon
überzeugt, dass gute Nachbarschaft zwischen Christen und Muslimen, die wir fördern
wollen, nur durch die Bereitschaft von Klarheit vorangebracht werden kann.“