Mindestens 76.000 Angehörige ethnischer Minderheiten sind im letzten Jahr vor schweren
Menschenrechtsverletzungen aus ihren Dörfern im Osten von Burma geflohen. Dies stellte
ein Bündnis von Menschenrechtsorganisationen, die im Grenzgebiet von Thailand
und Burma arbeiten, in ihrem neuen Jahresbericht fest. "Am schlimmsten treffen Gewalt
und Verfolgung die christlichen Karen", erklärte der Burmaexperte der "Gesellschaft
für bedrohte Völker", Ulrich Delius. Im Karen-Gebiet hätten 43.000 Dorfbewohner
vor Übergriffen der Armee fliehen müssen. Mindestens 167 Dörfer im Osten Burmas seien
zerstört worden oder hätten von ihren Bewohnern aufgegeben werden müssen, da sie von
der Armee zwangsumgesiedelt worden seien. "Für die ethnischen Minderheiten im
Vielvölkerstaat Burma sind Vertreibung und Verfolgung nicht erst seit dem Aufstand
der Mönche alltäglich", erklärte Delius.
Rund 109.000 Angehörige ethnischer
Minderheiten seien von der Militärjunta im Osten des Landes zwangsumgesiedelt worden.
Mit der Beschlagnahme von Land durch die Militärs, durch Zwangsumsiedlungen, willkürliche
Besteuerungen, Zwangsarbeit und Erpressung habe die Verarmung der ethnischen Minderheiten
massiv zugenommen. Auch sei ihre Versorgung mit Nahrungsmitteln oft nicht garantiert,
weil internationale Hilfsorganisationen die Not leidende Bevölkerung in den von der
Außenwelt abgeriegelten Nationalitätengebieten nicht erreichten. "Rund 99.000
Angehörige der Minderheiten verstecken sich vor den Soldaten der Junta in den zwischen
Widerstandsgruppen und der Armee umkämpften Nationalitätengebieten", erklärte
Delius.