Die Industriestaaten müssten finanziell noch mehr tun und ihre Hilfen bündeln. Nur
so könnte Menschen, die vor Kriegen aus ihrer Heimat flüchten oder nach Ende des Konflikts
wieder zurückkehren wollen, wirklich geholfen werden. Das glaubt der Präsident des
Deutschen Roten Kreuzes, Rudolf Seiters. Der ehemalige deutsche Bundesinnenminister
Rudolf Seiters meinte im Gespräch mit Radio Vatikan:
„Im Sudan gibt es schreckliche
Auseinandersetzungen, was die Stammeskämpfe anbetrifft. Ich kenne die Situation, ich
war selber in den Auffanglagern in Dafur und habe die Situation dort betrachtet. Ebenso
in Ruanda. Also, die Vereinten Nationen, die internationalen Organisationen und die
Staatengemeinschaft sind gefordert. Ich appelliere immer wieder an uns selber, aber
auch an unsere Regierung und an die internationalen Organisationen, dass sie alles
tun, um auch die Regierungen vor Ort zu überzeugen, dass sie mithelfen müssen und
dass sie nicht Gelder versickern lassen in Korruption.“
Aber nicht
nur international müsse einiges getan werden, auch in Deutschland sei es unbedingt
nötig, Probleme anzupacken. Zum Beispiel die Kinderarmut.
„Das mag überraschen
in einem reichen Land, aber es ist so. Es betrifft im übrigen Menschen mit Migrationshintergrund,
es betrifft Menschen in Familien, die drogen- und alkoholabhängig sind, es betrifft
Behinderte und andere mehr. Das Problem ist, denke ich, auch erkannt. Wir haben einen
dramatischen Umbruch im Altersaufbau der Bevölkerung, die Situation der Pflegeeinrichtungen
und die Bewältigung des Themas Pflege bei der zunehmenden Zahl von Hochbetagten und
Kranken ist vielleicht die gesellschaftspolitische größte Herausforderung, vor der
wir stehen. Und dann, das sage ich gerade jetzt, wo wir das europäische Jahr der Chancengleichheit
in diesem Jahr haben, geht es darum, Chancengleichheit zu fördern und Diskriminierung
abzubauen.“
Hören Sie mehr von Rudolf
Seiters heute Abend in unserer Sendung "Menschen in der Zeit" von Aldo Parmeggiani.