Der UNO-Sondergesandte
für Burma hat die Militärregierung des Landes nachdrücklich aufgefordert, die andauernden
Festnahmen von Oppositionellen einzustellen. Alle politischen Gefangenen müssten freigelassen
werden, sagte Ibrahim Gambari heute im Nachbarstaat Thailand. Die Vereinten Nationen
setzten alles daran, eine friedliche Lösung zu finden, und die politischen wie wirtschaftlichen
Ursachen der Proteste anzugehen, so Gambari. Die katholischen Bischöfe Burmas haben
gestern einen nationalen Fast- und Gebettag für den Frieden ausgerufen. In der Leipziger
Nikolaikirche gibt es ab heute jeden Montag Mahnwachen und Friedensgebete: „Und
die werden gleichzeitig auch in Burma gehalten und bei uns“, erklärt der Pfarrer
der evangelischen Nikolaikirche, Christian Führer. Die Montagsdemonstrationen leisteten
1989 einen entscheidenden Beitrag zur deutschen Wiedervereinigung. Am Jahrestag der
größten Demo, dem 9. Oktober, zogen die Leipziger Parallelen zum Aufstand in Burma. „Es
war gelungen, einen Mönch aus Burma im Friedensgebet zu haben, und der hat die Menschen
auch sehr beeindruckt, denn was dort geschah, das wäre eigentlich auch hier der Normalfall
gewesen, und so hat uns das, was er uns zu sagen hatte, gerade an diesem 9. Oktober
besonders berührt.“ Dass auch der 9. Oktober mit rund 70.000 Demonstranten
gewaltlos geblieben war, nennt Führer heute „das Wunder von Leipzig“. In den vergangen
Jahren haben sie immer wieder Friedensgebete und Mahnwachen für politische Konflikte
abgehalten, für den Irakkrieg zum Beispiel oder für Geiseln in Afghanistan. „So
ist die Nikolaikirche ein Ort der Hoffnung geblieben für Schwierigkeiten. Wir versuchen
nicht abzuheben, in Augenhöhe mit Jesus unter den Menschen zu bleiben und uns ihnen
in ihrer jeweiligen gesellschaftlichen oder persönlichen Not, und der lokalen oder
globalen Nöte anzunehmen.“ (rv 15.10.2007 bp)