Polen: Bartoszewski, "Mehr Engagement gegen Antisemitismus"
Bundeskanzlerin Angela
Merkel empfängt heute den polnischen Präsidenten Lech Kaczynski. Wenige Tage vor dem
EU-Gipfel in Lissabon findet das Gespräch auf Wunsch des Präsidenten statt. Thema
sollen die noch offenen Fragen zum EU-Reformvertrag sein. Eine gute Woche vor den
Parlamentswahlen wird dieses Treffen in Polen mit großer Aufmerksamkeit verfolgt,
so die Nachrichtenagentur afp. Die Opposition wirft der Regierung von Ministerpräsident
Jaroslaw Kaczynski vor, dass unter der Führung der Zwillingsbrüder sich Polens Beziehungen
zu Deutschland und den EU-Partnern spürbar verschlechtert hätten. Über ein solches
Treffen zwischen der polnischen Regierung und der Bundeskanzlern freut sich auch der
Publizist und Historiker Wladyslaw Bartoszewski: Polen verdiene gute Beziehungen mit
Deutschland im Rahmen der Europäischen Vereinigung. Und die deutsche Regierung habe
hierzu einen sehr guten Willen, meinte Bartoszewski vergangene Woche. Gegenüber Radio
Vatikan hat er heute an alle Menschen appelliert: „Die Erinnerung verpflichtet
uns alle zur Besinnung sowie zur Erziehung der neuen Generationen im Geiste der Menschenachtung,
im entschlossenen Engagement gegen den Antisemitismus, gegen Fremdenfeindlichkeit
und negatives Pauschaldenken über den anderen. Die mutigen guten Taten, die es auch
in den schlimmsten Zeiten gab, die Ausnahmefelder und die Opferbereitschaft der einzelnen
müssen uns Vorbild bleiben. Denn wenn so etwas wie der Fluch der bösen Tat existiert,
dann dürfen wir auch auf den Segen der guten Taten vertrauen und an diesem Segen durch
unsere Haltung teilnehmen.“ Mehr von dem polnischen Publizisten und Historiker
Wladyslaw Bartoszewski können Sie morgen in unserem Wochenkommentar hören. (rv/afp
12.10.2007 ap)