Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. ist zu politischen Gesprächen in Ankara
eingetroffen. Gestern wurde er von Präsident Abdullah Gül empfangen. Ein Gespräch
mit Premier Recep Erdogan sei „zu 99 Prozent wahrscheinlich“, sagte der Sprecher des
Patriarchats, Dositheos Anagnostopoulos, der „Süddeutschen Zeitung“. Die Wiedereröffnung
der 1971 geschlossenen Theologischen Hochschule Chalki werde „das brennende Thema
bei den Gesprächen“ sein, so der Sprecher. Laut Berichten der türkischen Presse
hat es im Konflikt um die Priesterausbildung jedoch keine Fortschritte gegeben. Gül
erneuerte in dem Gespräch demnach den Vorschlag der Regierung, ein christliches Seminar
an einer der staatlichen theologischen Fakultäten zu eröffnen. Das hatte das Patriarchat
schon in der Vergangenheit abgelehnt. Brüssel und Washington drängen auf eine Wiedereröffnung
der vor mehr als 35 Jahren geschlossenen Hochschule auf der Marmara-Insel Chalki.
Dass dies bisher nicht geschehen ist, wird von manchen Beobachtern als Indiz interpretiert,
dass die Religionsfreiheit in der Türkei nicht voll gegeben ist. (kap 10.10.2007
bp)