Sudanesische Regierungstruppen
und verbündete Milizen haben Aufständischen zufolge eine Stadt in der Region Darfur
niedergebrannt und 105 Menschen getötet. Tagelang hätten die Bewaffneten die Stadt
Haskanita verwüstet, sagte gestern ein Mitarbeiter der Rebellengruppe Sudanesische
Befreiungsarmee (SLA), Suleiman Dschamus. Die Vereinten Nationen bestätigten, dass
in dem Ort nur noch die Moschee und eine Schule stehen. Die meisten der 7.000 Einwohner
seien geflohen. Die Zahl der Toten könnte noch steigen, sagt Simon Crittle. Er
ist Mediensprecher der Welternährungsorganisation FAO.
„Sicherheit in Darfur
ist auch eine materiell teure Angelegenheit. Man braucht viele Ressourcen, um sich
selber zu schützen. Das gilt nicht nur für die Leute, die für die Hilfswerke arbeiten.
Das ist auch für die dortige Gesellschaft schwierig. Die Armee war vergangene Woche
in Haskanita eingerückt, nachdem sich die Friedenstruppe der Afrikanischen Union aus
dem Gebiet zurückgezogen hatte. Viele Bewohner sind in den Busch geflohen und könnten
verdursten.“
Das Militär wies die Berichte über Tote in der Stadt zurück.
Zuvor waren am 29. September beim bislang schwersten Angriff auf die Truppen der Afrikanischen
Union (AU) in Darfur nahe Haskanita zehn Soldaten ums Leben gekommen. Die FAO und
weitere Organisationen baten daraufhin die Regierungsarmee, Haskanita nach dem Abzug
zu schützen.
„Wir möchten Nahrungsmittel und Wasser in dieser Region verteilen.
Doch in den letzten beiden Monaten war dies schlicht und einfach nicht mehr möglich.
Unser Ziel ist es nun, in den kommenden Monaten jeweils über 20.000 Menschen in Darfur
zu helfen. Ein weiteres Problem ist, dass die Hilfsmassnahmen auch für relativ sichere
Gebiete im Augenblick unmöglich sind. Denn wir können dort nicht hingehen, nicht einmal,
um zu schauen, wie es dort für die über 20.000 Menschen aussieht.“
Vor
vier Jahren hatten sich zumeist nicht-arabische Rebellen gegen die Zentralregierung
in Khartum erhoben. Diese unterstützte ihrerseits Milizen, um den Aufstand niederzuschlagen.
Seither sind nach offiziellen Schätzungen in dem Konflikt 200.000 Menschen ums Leben
gekommen. Die Regierung spricht von weitaus weniger Opfern. (rv/reuters 09.10.2007
mg)