In 12 Tagen finden
in der Schweiz Wahlen statt. Schwere Krawalle am vergangenen Wochenende überschatten
diese Wahlen. Vor einer Rede des Vorsitzenden der konservativen Schweizerischen Volkspartei
(SVP), Christoph Blocher, gab es in Bern Straßenschlachten. Dabei wurden mindestens
21 Menschen zum Teil schwer verletzt. Eines der Kritikpunkte der Blocher-Gegner
ist, dass dieser eine rassistische Politik verfolge. Doch Rassismus und vor allem
Antisemitismus ist in der Schweiz auch bei anderen politischen Parteien festzustellen.
Das hat die „Intergemeinschaftliche Koordination gegen Antisemitismus und Diskriminierung“
(Cicad) bei einer Umfrage unter den Parteien festgestellt. Der Generalsekretär der
Organsiation, Johanne Gurinkiel, erläutert die politische Landschaft der Schweiz.
„Wenn
man den geopolitischen Kontext betrachtet, so müssen wir feststellen, dass es eine
anti-jüdische Einstellung sowie auch anti-israelische Gefühle sowohl bei Rechts- als
auch bei Linksparteien gibt. Das ist für viele dann ein Problem, und die Leute versuchen
deshalb, diese zwei Einstellungen zu unterscheiden. Das ist aber gefährlich. Denn
man greift die Juden an und sagt, dass sei einzig gegen den Staat Israel gerichtet.
Aber wenn man genauer hinschaut, sieht man, dass solche Politiker die gleichen Begriffe
verwenden wie andere Antisemiten.“
Schweizer Politiker versuchen sich zu
rechtfertigen, indem sie sagen, dass der Begriff „Antisemitismus“ nicht klar definiert
ist.
„In der Tat ist die Definition des Begriffs ´Antisemitismus´ schwierig.
Wir versuchen das jedes Jahr in unseren Publikationen immer zu aktualisieren und klar
zu stellen. Im Allgemeinen kann man sagen, dass der Begriff in allen gängigen Lexika
ähnlich definiert wird. In diesen Büchern kann man lesen, dass Antisemitismus jegliche
intolerante Einstellung gegen Juden bedeutet.“